Ein winziges Virus hat eine Weltwirtschaftskrise ausgelöst. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein?
JÜRGEN MANDL: Manche Branchen erholen sich langsam, für andere bedeuten die neuerlichen Einschränkungen eine Katastrophe. Welche enormen Schwierigkeiten es bereitet, die Wirtschaft nach dem wochenlangen Lockdown mit ihrem hochkomplexen, fein verzahnten Mechanismus unter den weltweiten Schwierigkeiten wieder in Gang zu setzen, erleben wir derzeit täglich. Dieses Hochfahren wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Vor allem, wenn dringend benötigte Maßnahmen wie der Fixkostenzuschuss nicht bei den Unternehmen ankommen.
Ich habe offen gesagt wenig Verständnis für die Haltung der EU: Wir erleben eine absolut außergewöhnliche Situation und die EU legt sich unter Verweis auf formale Kriterien quer. Wenn eine Pandemie nicht in das bürokratische Regelwerk passt, dann sollen sie dafür Vorkehrungen treffen, schließlich wird das Problem nicht ein spezifisch österreichisches sein, sondern alle EU-Staatenbetreffen. Und von einem EU-Vertreter erwartet sich die Wirtschaft deutlich mehr als flapsige Bemerkungen gegenüber einem österreichischen Finanzminister.

Wie sieht es in Kärnten aus? Wo liegen unsere Chancen?
Wir befinden uns klar zwischen Hoffnungsfeldern und Sorgenkindern. Unsere Betriebe benötigen dringend Unterstützung und es erfordert staatliche Anreize, um mehr Investitionen zu tätigen. Kurz gesagt: Wir brauchen ein Comeback für Kärnten!

Wie kann das gelingen?
Um die Auswirkungen der Krise auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt im Griff zu behalten, ist eine kluge Kombination aus Entlastung und Förderung vonnöten. Mit den Maßnahmen der Bundesregierung und den Ergänzungen des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds kann es gelingen, den heimischen Wirtschafts- und Lebensstandort wieder zu stärken. Auf unserer neuen Homepage www.comeback-kaernten.athaben wir alle aktuellen Förderungen übersichtlich zusammengefasst.

Welche Förderungen findet man dort?
Wir haben Informationen und weiterführende Links zu den Bundesmaßnahmen Fixkostenzuschuss, Investitionsprämie und degressive Abschreibung aufgelistet. Zusätzlich dazu geben wir noch einen Überblick über dieMaßnahmen des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds. Das sind Bonus, Darlehen und Beteiligung beim Stabilisierungskapital. Eines ist klar: Investitionen werden derzeit so gut gefördert wie noch nie! Ich rate allen Unternehmern, sich keine Möglichkeit entgehen zu lassen, um sich für die Zukunft zu rüsten.

Oftmals ist es nicht einfach, sich bei dem Finanzjargon auszukennen.
Ja, das ist manchmal eine ziemliche Herausforderung. Deshalb haben wir auf www.comeback-kaernten.at auch einige Beispielberechnungen angeführt, mit denen es den Unternehmern leichter fallen sollte, Rückschlüsse für ihre eigenen Investitionen zu ziehen und die richtige Förderung zu beantragen.