Die Erde musste nicht aufgerissen werden. Das gewachsene Gelände unter dem Gebäude bleibt frei, sowohl für Tiere als auch für die Durchlüftung.“, erklärt Architekt Andreas Breuss und fügt hinzu: „Ein Haus ohne Betonfundament wollte ich schon immer planen.“ Ein junges Paar aus Niederösterreich hatte ähnliche Ideen und so fanden sich Gleichgesinnte zu einem Projekt.
Auf 15 Zentimeter starken Schraubfundamenten wurde eine Bodenplatte aus unbehandeltem Holz aufgeständert und darauf das Einfamilienhaus errichtet, in dem alles naturbelassen blieb. Die Innenwände, die zum Teil flexibel geplant wurden, sind mit sägerauem Tannenholz bekleidet, die Außenwände mit einer in drei Schichten aufgetragenen Lehmschicht, in die eine Wandheizung integriert ist. An der Decke bleibt das unverleimte Brettstapelholz sichtbar. Tanne wird als gefälzte Schalung auch für die Fassade und in gebürsteter Oberfläche am Boden verwendet, in dessen Lehmestrich die Fußbodenheizung eingebettet ist.
Selbst das Badezimmer ist mit Holz ausgekleidet, auf Fliesen und Abdichtungen wurde verzichtet. Es gibt sowohl eine Holzdusche als auch einen Holzbadebereich mit einer jeweils hinterlüfteten Holzfassade. „Das nasse Holz verströmt einen angenehmen Duft und hat eine sehr angenehme haptische Qualität“, sagt der Architekt.
Die leichte Hanglage ließ sich mit einer langen Rampe überbrücken, um das untere Geschoß des Gebäudes barrierefrei zu halten. Entlang der Rampe befinden sich Sanitär- und Abstellräume sowie großzügige offene Regale. Die offene Struktur bietet Blickbezüge zum Wohnraum und zur Family Lounge und bezieht diesen Verbindungsweg ins Wohnen ein.
Das zweite Geschoß kann jederzeit an die unterschiedlichen Lebenszyklen eines Familienlebens angepasst werden. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, die Kinderzimmer rückzubauen, wenn der Bedarf nicht mehr besteht. Der offene Raum steht dann für Wohnen und Arbeiten oder für eine Wohngemeinschaft zur Verfügung. Darüber hinaus können die beiden Geschoße komplett getrennt und zu zwei Wohneinheiten umfunktioniert werden, was bei der Planung des Eingangsbereiches schon mitgedacht wurde.