Steirerinnen haben ein um 18,5 Prozent niedrigeres Gehalt als Steirer. Und dieser Wert ist schon bereinigt von erklärbaren Unterschieden wie Beschäftigungsausmaß und Dauer der Beschäftigung.
Woran der Gender Pay Gap dann liegt? Viele vermuten, an den Frauen selbst. Typische Annahmen sind: „Frauen verhandeln schlechter als Männer“ oder „Frauen sind eben nicht karriereorientiert“. Dabei liegt es an den richtigen Rahmenbedingungen, um das Recht auf gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit endlich auch umzusetzen. Dieses gilt übrigens schon seit 1979.
Wer die richtigen Rahmenbedingungen schafft? Zum Beispiel Eltern und Lehrer:innen, die den Nachwuchs bei der Berufswahl beraten. Aber natürlich auch Unternehmen, die Regierung und öffentliche Institutionen.
Gleichstellung umsetzen
Das Land Steiermark hat mit der „Steirischen Gleichstellungsstrategie“ ein ganzes Bündel an Maßnahmen in der Hand, um den Gender Pay Gap endlich zu schließen.
Andrea Koller, Referatsleiterin Familie, Erwachsenenbildung und Frauen, betont: „Eine wesentliche Maßnahme dafür ist Lohntransparenz. Die EU-Richtlinie verpflichtet Unternehmen ab 100 Mitarbeitenden zu Einkommensberichten. Wichtige Schritte wie Wissen, Maßnahmen bei Verstößen und Schadenersatz helfen, Lohndiskriminierung sichtbar zu machen und die Rechte aller zu stärken.“ Der Aktionsplan setzt weiters Maßnahmen zum Aufbrechen von Geschlechterstereotypen, auch auf betrieblicher Ebene.
Die Aufteilung in „Männer“- und „Frauenberufe“ und unterschiedliche Bezahlung dieser Berufe trägt zum Gender Pay Gap bei und schränkt die Freiheit der Berufswahl ein. Alle Menschen in der Steiermark sollten ihre Berufe nach Interesse wählen können, ohne von gesellschaftlichen Normen beeinflusst zu werden.