„Mit 30 km/h auf der Autobahn – da braucht man gute Nerven oder Magentropfen.“ So beschreibt Margit Pratter-Demuth ihre regelmäßigen Stauerlebnisse zwischen Leibnitz und Graz. Die südsteirische Unternehmerin unterstützt die Forderung nach einem Ausbau der A 9 im Süden der Landeshauptstadt. Die derzeit zwei Fahrspuren in jede Richtung sind laut Untersuchungen der Technischen Universität schon jetzt zu 103 Prozent ausgelastet – und somit überlastet. 2040 werden es laut den Berechnungen von Martin Fellendorf, Leiter des Instituts für Straßen- und Verkehrswesen an der TU, sogar 108 Prozent sein. Laut Asfinag sei bis 2035 im Süden von Graz auf der A 9 abschnittsweise mit bis zu 92.000 Fahrzeugen pro Tag zu rechnen. Ein Ausbau sei aus verkehrswissenschaftlicher Sicht „alternativlos“. Unternehmensvertreter verweisen indes auf den volkswirtschaftlichen Nutzen „leistungsstarker Lebensadern“ und die Entlastung kleiner, jetzt als Ausweichrouten genutzter Gemeindestraßen. Sie verweisen zudem auf mehrere Bevölkerungsumfragen, bei denen sich eine klare Mehrheit für eine dritte Spur ausgesprochen hat.
Die A9 ist aber längst nicht die einzige diesbezügliche „Baustelle“ in der Steiermark, bei der eine nicht mehr zeitgemäße Straßeninfrastruktur die Erreichbarkeit erschwert und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaftsregionen mindert. In der Weststeiermark ist der Lückenschluss der B 70 zwischen dem Autobahnzubringer Mooskirchen und Krottendorf-Gaisfeld seit Jahrzehnten eine Forderung der Wirtschaft und der Anrainer. Ein Bestandsausbau reiche nicht, eine weitere Verzögerung dieser zentralen Verbindung der A 2 mit dem weststeirischen Zentralraum sei aus Sicht der Wirtschaft fahrlässig, betont WKO Steiermark-Vizepräsident Andreas Herz. An Grenzen stoßen mittlerweile auch Geduld und Belastung entlang der B 68 zwischen Gleisdorf und Feldbach sowie entlang der S 37 im Murtal. Bereits 2006 wurde der Bereich zwischen Scheifling und Klagenfurt in das Bundesstraßengesetz aufgenommen. „Zumindest ein Sicherheitsausbau von Scheifling bis zur Landesgrenze ist hier umzusetzen“, fordern Wirtschaftsvertreter.