Der trotz Konjunkturflaute anhaltende Arbeits- und Fachkräftemangel hebt die Bedeutung der Lehre als Quelle für entsprechend gut ausgebildeten Berufsnachwuchs. Die heimische duale Ausbildung gehört diesbezüglich zu den global besten Modellen.

Sie wird mit der Möglichkeit zur Höheren Beruflichen Bildung jetzt zusätzlich aufgewertet. Seit 1. Mai gilt das entsprechende Gesetz, das für jene, die über eine Berufsausbildung oder mehrjährige Arbeitserfahrung verfügen und nicht über eine Matura oder ein abgeschlossenes Studium verfügen, neue Bildungs- und Karriereoptionen ermöglicht. So wird es künftig zwischen Lehrabschluss und Meistertitel die Möglichkeit der Höheren Berufsqualifikation (HBQ) geben – beispielsweise kann man nach einer Rauchfangkehrerlehre die HBQ in Energieeffizienztechnik erwerben. Zudem gibt es das Fachdiplom (FD), das auf einer Stufe mit dem Meistertitel und vielen Befähigungsprüfungen steht, in der akademischen Welt ist auf diesem Level der Bachelor zu finden. Auf der Stufe des universitären Masterabschlusses gibt es künftig das Höhere Fachdiplom (HFD), das damit über dem Meister als höchste fachliche Qualifikation steht.

Die Abschlüsse werden berufsbegleitend erworben und ergänzen damit jene Bereiche, in denen es keine Meister- oder Befähigungsprüfung gibt. Das Potenzial ist österreichweit mit 1,6 Millionen Menschen, die über einen Lehrabschluss, mehrjährige Berufserfahrung oder einen BMS- oder BHS-Abschluss verfügen, enorm. Für sie ergeben sich durch diese Auf und Erweiterung völlig neue Karrierechancen