Auch wenn sich die Konjunktur aktuell eintrübt: Die Rufe der Unternehmen nach Fachkräften bleiben unüberhörbar – besonders laut sind sie aktuell angesichts der bevorstehenden Wintersaison aus dem Tourismus.
Die dort drohenden Personalengpässe spiegeln sich auch im aktuellen Arbeitskräfteradar wider: 82 Prozent der heimischen Unternehmen klagen demnach über Fach- und Arbeitskräftemangel. Entlastungsmaßnahmen entspannen die Lage nur bedingt, denn der Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten stößt auf Hürden. Zwar werden über die Saisonkontingente-Verordnung jährlich insgesamt rund 7000 Arbeitsplätze im Tourismus und in der Landwirtschaft vergeben. Sie sind allerdings auf neun Monate befristetet. Noch dazu gehen von den rund 4300 Kontingentplätzen für den Tourismus nur knapp 400 an die Steiermark (Tirol und Salzburg bekommt die dreifache Anzahl Stellen zugesprochen). Zum anderen seien die Vergabekriterien für die Rot-Weiß-Rot-Karte zu kompliziert, klagen Wirtschaftsvertreter.
Entsprechend ungeduldig drängt man auf eine Liberalisierung beim Zuzug qualifizierter Fachkräfte – gerade aus den nahen Westbalkanstaaten. „Wir geraten sonst auch dort im Rennen um die besten Köpfe ins Hintertreffen“, wird gewarnt. Neidvoll blickt die Branche nach Deutschland. Dort wurde mit der „Westbalkanregelung“ Staatsangehörigen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Republik Nordmazedonien, Montenegro und Serbien der deutsche Arbeitsmarkt für jede Beschäftigung und unabhängig von der Qualifikation des Arbeitnehmers geöffnet. Die Regelung war zunächst für die Jahre von 2016 bis Ende 2020 befristet. Aufgrund der hohen Nachfrage von Arbeitgebern in Deutschland nach Arbeitskräften aus diesen Staaten wurde die Regelung zunächst bis zum 31. Dezember 2023 verlängert und später nicht nur „entfristet“, sondern das Kontingent auch auf 50.000 Plätze verdoppelt.