So richtig daran geglaubt hat keiner mehr. Und doch wurde heuer, nicht zuletzt nach massivem Druck aus der Unternehmensvertretung, eine „Heilige Kuh“ des österreichischen Steuersystems geschlachtet: die Kalte Progression. Allein in der Steiermark werden von dieser Entlastungsmaßnahme schon in diesem Jahr rund 800.000 einkommenssteuerpflichtige Arbeitnehmer beziehungsweise 60.000 Unternehmerinnen und Unternehmer profitieren. Es ist nicht der einzige positive Meilenstein in einer sich ansonsten über weite Strecken als äußerst herausfordernd präsentierenden wirtschaftlichen Gesamtgemengelage. „2023 glich wirtschaftlich einer Hochschaubahn, die zu Jahresbeginn noch von einem kräftigen Post-Corona-Aufschwung getrieben war, aber in der zweiten Jahreshälfte in eine, leider noch anhaltende, sehr herausfordernde Abschwungphase mündete“, zieht Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, eine differenzierte Bilanz. Trotz dieses konjunkturellen Einbruchs blieb die angespannte Lage am Arbeitsmarkt eine der großen Herausforderungen für die steirischen Unternehmen. Erleichterungen wird diesbezüglich die eingeforderte und umgesetzte Reform der „Rot-Weiß-Rot-Karte“ bringen, durch die Personen aus Nicht-EU-Ländern der Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt erleichtert wird. Zudem wurde von der Wirtschaftskammer selbst eine internationale Fachkräfteoffensive ins Leben gerufen, die sich vor allem auf außereuropäische Zielmärkte konzentriert, um der demografischen Ausdünnung des Arbeitsmarkts entgegenzuwirken.Auch der Standort selbst hat seine Grenzen in den vergangenen Monaten entscheidend erweitert. Mit der AREA Süd wurde eine neue Wirtschaftsregion im Süden Österreichs geformt. Entlang der neuen Koralmbahn als Rückgrat dieser Entwicklungsachse werden Kooperationspotenziale und Synergiebereiche zwischen der Steiermark und Kärnten nachhaltig gestärkt. Parallel wurde die Pyhrn-Schober-Achse in das hochrangige TEN-T-Kernnetz der Europäischen Kommission aufgenommen. „Infrastrukturmaßnahmen, die wesentlich dazu beitragen werden, dass die exportorientierte steirische Wirtschaft international konkurrenzfähig bleibt“, ist Herk überzeugt. Auf Wachstum und Zuversicht gepolt sind auch jene 6000 Gründer, die im heurigen Jahr den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt haben.