Die Mischung aus hoher Inflation, teurer Energie sowie der abflachenden bis einbrechenden Konjunktur hat den Ton bei den diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen rauer werden lassen. Lachender Dritter der hohen Abschlüsse: der Staat. Auch wenn die kalte Progression abgeschafft wurde, kassiert er dank steigender Einkommen mehr Steuern.

Auf der anderen Seite bleibt es für die Unternehmen nach der Einigung bei den Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie herausfordernd. Weiterhin bereiten die hohen Lohnnebenkosten Sorgen. So ist die Steuer- und Abgabenquoten in Österreich mit 42,9 Prozent die vierthöchste in ganz Europa. Der EU-Schnitt liegt laut OECD bei 40,7 Prozent. Damit erhöht sich nicht nur am Heimmarkt der Druck auf die Betriebe, es erodiert im globalen Wettbewerb auch die Konkurrenzfähigkeit.

Gerade für eine Wirtschaft, die zur Hälfte vom Export abhängig ist, sind das keine guten Nachrichten. Zudem bekommt es auch der Staat zu spüren. Denn wenn heimische Produkte am Weltmarkt nicht mehr wettbewerbstauglich sind, machen die Betriebe weniger Geschäft und liefern in weiterer Folge weniger Steuern und Abgaben ab – mit denen nicht zuletzt Gehälter im staatlichen Gesundheits- und Bildungssystem beziehungsweise Pensionen gezahlt werden. Die von der Wirtschaft geforderte Entlastung wird auch von der Bevölkerung mitgetragen. Laut einer market-Umfrage vom Herbst drängen zwei Drittel der Befragten auf eine Entlastung der Betriebe. Mittelfristiges Ziel: Zumindest eine Absenkung auf das Niveau Deutschlands (41,3 Prozent).

Laut „World Competitiveness“-Jahrbuch 2023 liegt Österreich schon jetzt nicht mehr unter den besten Wirtschaftsstandorten. So sackte das Land im aktuellen Vergleich von 64 Staaten um vier Ränge auf Platz 24 ab. Österreich liegt demnach zwar in den Bereichen Gesundheit und Umwelt vergleichsweise gut, habe aber bei Steuerpolitik und öffentlichen Finanzen Nachholbedarf, legen die Studienautoren des Schweizer International Institute for Management Development den Finger in die Wunde. Konkret rangiert Österreich bei der Steuerpolitik sogar fast am Ende des Rankings.

Josef Herk, Präsident WK-Steiermark
Josef Herk, Präsident WK-Steiermark © Oliver Wolf
Petra Brandweiner-Schrott, Obfrau Fachgruppe Ingenieurbüros
Petra Brandweiner-Schrott, Obfrau Fachgruppe Ingenieurbüros © ANA RADULOVIC
Hans Höllwart, Obmann Metalltechnische Berufe
Hans Höllwart, Obmann Metalltechnische Berufe © WKO