Die Herausforderungen für Menschen mit Behinderung in Österreich sind so vielfältig wie die Menschen, die sie betreffen. Aus diesem Grund brauchen Menschen mit Behinderung Unterstützung, die auf ihre individuellen Bedürfnisse eingeht. „Ziel unserer unterschiedlichen, auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmte Wohnformen ist es, es Menschen mit Behinderung zu ermöglichen, ihr Leben so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten, mit so viel Unterstützung wie nötig“, sagt Manfred Öttl, Bereichsleiter Wohnen und mobile Angebote für Menschen mit Behinderung bei Jugend am Werk Steiermark. Das gemeinnützige Unternehmen setzt sich auch für Chancengleichheit für Menschen mit Behinderung aller Altersgruppen ein. Neben der Unterstützung auf deren aktiven Weg in Richtung berufliche Integration oder der Freizeitgestaltung ist für Jugend am Werk auch das selbstbestimmte Wohnen für Menschen mit Behinderung ein zentrales Anliegen.

Vollzeitbetreuung daheim: Vom Pilotprojekt zum Vorzeigemodell

Jugend am Werk arbeitet mit Menschen mit Behinderung nach dem Grundsatz: So viel Unterstützung wie nötig, so viel Selbstbestimmung wie möglich. Denn auch Menschen mit Behinderung haben das Recht, ihr Lebensumfeld selbst zu gestalten. Aus diesem Grund startete Jugend am Werk im Jahr 2019 das Pilotprojekt „quartier_1“, bei dem Menschen mit Behinderung erstmalig in ihrer Wohnung rund um die Uhr betreut werden können. „Im Sinne unserer Bemühungen um Inklusion und Deinstitutionalisierung sind wir bei Jugend am Werk der Überzeugung, dass dieses Leben in der Mitte der Gesellschaft und, wo immer möglich, in einer eigenen Wohnung stattfinden sollte“, so Öttl. Das Projekt ermöglicht es Menschen mit Behinderung, ihr Leben aktiver zu gestalten: „Die Wohnangebote bieten genügend Platz für Entfaltung, Raum für Privatsphäre, Möglichkeiten der Begegnung und gemeinschaftliche Erlebnisse wie etwa beim gemeinsamen Feiern eines Geburtstags, beim Kochen und Musizieren. So sind Menschen mit Behinderung gut integriert in das gesellschaftliche Leben der Region, das sie auch aktiv mitgestalten.“

Jugend am Werk arbeitet nach dem Grundsatz: So viel Unterstützung wie nötig, so viel Selbstbestimmung wie möglich
Jugend am Werk arbeitet nach dem Grundsatz: So viel Unterstützung wie nötig, so viel Selbstbestimmung wie möglich © Jugend am Werk

Wohnassistenz: Unterstützung bei Bedarf

Mit der Wohnassistenz hat Jugend am Werk eine weitere Möglichkeit geschaffen, Menschen in ihrer eigenen Wohnung zu betreuen. Hier unterstützen die mobilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell nach Bedarf. Im Gegensatz zu einem Heim können Menschen mit Behinderung mit der Wohnassistenz ihren Tagesablauf selbst gestalten. Es ist ein gutes Gefühl, eigenständig leben zu können und dennoch die Gewissheit zu haben, dass es eine persönliche Unterstützung gibt, falls man sie benötigt.

Auch Menschen mit Behinderung haben das Recht, ihr Lebensumfeld selbst zu gestalten
Auch Menschen mit Behinderung haben das Recht, ihr Lebensumfeld selbst zu gestalten © Ursula Kothgasser

Größtmögliche Unabhängigkeit mit der Wohnschule

Ein weiteres Beispiel für die personenzentrierte Herangehensweise von Jugend am Werk ist das mur_quartier in Mureck. Umgeben von Wäldern und Wiesen bekommen Jugendliche und junge Erwachsene dort viel Wertschätzung und können sich in Ruhe entwickeln. Dieses Angebot richtet sich an alle jungen Menschen mit Behinderung, die aus unterschiedlichen Gründen nicht zu Hause wohnen können. Das Ziel ist und bleibt jedoch immer, mit einer eigenen Wohnung größtmögliche Unabhängigkeit sicherzustellen. Aus diesem Grund startete Jugend am Werk die Wohnschule. In zehn Modulen lernen Menschen mit Behinderung unter anderem, wie sie ihr Geld einteilen können, was sie bei den Verträgen beachten sollten und was im Notfall zu tun ist. So gibt Jugend am Werk vielen Menschen das Rüstzeug für ein selbstbestimmtes Wohnen.

Entstanden in Kooperation mit der Jugend am Werk Steiermark GmbH.