Keine zugekauften Stars, sondern eigene Mitarbeiter treten dabei auf diversen Social Media-Kanälen als Markenbotschafter auf. Sie kommunizieren dort Unternehmensthemen – ohne aber in glatt gekämmten und einheitlichen Marketingslogans daherzukommen. Vielmehr pflegen sie ihren eigenen Stil und publizieren aber auf ihren privaten Kanälen für ihr eigenes Zielpublikum. Sie veröffentlichen dort Postings, Videos oder Fotos, teilen Unternehmens-Posts und verlinken zu passenden Beiträgen von außen. Der Grundgedanke dahinter ist klar und naheliegend: Menschen eher Menschen, nicht Marken oder Firmen-Accounts. Es geht um Nähe. Und wer könnte ein Unternehmen authentischer und glaubwürdiger präsentieren als jene, die dort tagtäglich arbeiten?

Das funktioniert auch im Gesundheitsbereich, wo der Fachkräftemangel besonders deutlich zu spüren ist. So zeigt ein Beispiel aus Deutschland, wie man mit Corporate Influencern im Rahmen einer Employer Branding-Kampagne punkten kann. Die Frankfurter Rotkreuz-Kliniken analysierten dafür zunächst ihre „Employer Value Proposition“ (EVP), also das werteorientierte Alleinstellungsmerkmal für Mitarbeiter. Der dabei herausdestillierte „Teamgeist“ wurde im Rahmen einer Kampagne verstärkt mitarbeiterbezogen kommuniziert, der Einsatz von Corporate Influencern auf Facebook bewirkte eine Verdreifachung der Bewerbungszahlen. Eine Berliner Klinik stellte ihre Social Media Accounts wiederum für einen bestimmten Zeitraum 14 ausgewählten Mitarbeitern zu Verfügung. Die vor allem von Auszubildenden genutzte Chance führte auch hier zu einem Anstieg bei Praktikaanfragen. Und das Klinikum Dortmund gilt aufgrund seines TikTok-Auftritt als „lustigste Klinik Deutschlands“.

All diese Aktivitäten, die im besten Fall eine gewisse Leichtigkeit und Spontanität versprühen, sind aber keine Zufallsprodukte, sondern folgen einer durchdachten Corporate-Influencer-Strategie. Zudem ist Vertrauen neben Freiwilligkeit eines der zentralen Fundamente, auf dem das Corporate-Influencer-Programm beruht. Als allgemeiner Kompass gelten die Gesetzmäßigkeiten des Markts – beispielsweise muss berücksichtigt werden, welche Gruppen sich auf welchen Plattformen tummeln. Die Generation Z (ca. 13 bis 23 Jahre alt) erreicht man vor allem über TikTok, Youtube und Snapchat; die Millenials/Generation Y (24 bis 39 Jahre) bevorzugen Instagram, die Generation X (40 bis 55 Jahre) nutzt überwiegend Facebook und LinkedIn.

Aber auch für die interne Kommunikation taugen die Spielwiesen der Corporate Influencer. So ergibt sich eine klare Win-Win-Situation. Zuallererst profitiert der Mitarbeitende: Von mehr Sichtbarkeit, wertvollen Business-Kontakten und vielleicht dem nächsten Karriere-Schritt. Das Unternehmen profitiert wiederum von authentischen Insights und deutlich mehr Reichweite als von reinen Corporate-Kanälen.