Der Generika-Hersteller Sandoz hat am Freitag an seinem Standort im Tiroler Kundl (Bezirk Kufstein) mit Polit-Prominenz eine 150 Millionen Euro teure Produktionsanlage feierlich eröffnet. Mit der neuen Anlage, die Anfang 2024 in den kommerziellen Betrieb gehen und eine Verbesserung in der Penicillin-Herstellung bringen soll, möchte der Generika-Konzern nachhaltiger und konkurrenzfähiger werden, hieß es am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Sandoz-Österreich-CEO Hannes Wörner sah mit der neuen Produktionsanlage den Bedarf an Penicillin ausreichend gedeckt: „Europa und die Welt können wir damit gut versorgen.“ Es werde im Vergleich zu den „vergangenen Jahren“ einen wesentlichen Fortschritt geben. Die nunmehr investierten 150 Millionen Euro - zu der die türkis-grüne Bundesregierung 45 Millionen und das Land Tirol 5 Millionen Euro zuschoss - sollen nunmehr einen Herstellungsprozess ermöglichen, der „wirklich State of the Art ist“, führte Wörner aus. Dieser neue Prozess habe sowohl in Sachen Kapazität als auch in Sachen Herstellung „massive Vorteile“.

500 Millionen Patienten weltweit versorgen

Selbiges betonte auch Richard Saynor, CEO des Sandoz-Konzerns. „Mit dieser Investition sichern wir den Penicillin-Hub in Kundl“, sagte er. Die „globale Marktführerschaft“ könne damit ausgebaut werden sowie die rund 500 Millionen Patienten weltweit ausreichend versorgt werden, so der CEO.

Peter Stenico, Country President von Sandoz, betonte die damit verbundene Wichtigkeit von Penicillin: „Dieses ist von enormer Relevanz für die Grundversorgung der Menschen. Derzeit versorgen wir allein in Österreich fünf Millionen Menschen mit unseren Produkten.“ Kundl habe sich dabei als „wichtigster Produktionsstandort“ etabliert und sei nicht zuletzt das einzige verbliebene Penicillin-Werk Europas.

Mehr „betriebliche Effizienz“

Den Prozess hinter der neuen Produktion erklärte schließlich Stephanie Jedner, die für die neue Anlage zuständig ist. „Es ist ein enzymatisches Verfahren, die unseren ökologischen Fußabdruck deutlich verringert.“ Zudem führe der neue Produktionsprozess zu mehr „betrieblicher Effizienz“, hielt sie fest.

Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) waren indes in ihren Statements voll des Lobes für Entscheidung von Sandoz in Kundl zu investieren und damit auch dort zu bleiben. „Die Versorgungssicherheit mit Antibiotika ist damit sichergestellt“, sagte Kocher, der außerdem betonte, dass das Bekenntnis von Sandoz zu Kundl zeige, dass „der Standort attraktiv ist“. Mattle wiederum strich heraus, dass mit der neuen Anlage der „Pioniergeist“, der in Kundl bereits seit mehreren Jahrzehnten vorherrsche, weitergeführt werde.

Fortführung und finanzielle Hilfen

Jene 50 Millionen Euro der öffentlichen Hand gingen auf eine bereits im Jahr 2020 von der Bundesregierung zugesagte Finanzspritze zurück. Die Europäische Kommission hatte der Beihilfe erst im Juli zugestimmt. Kurz nach Ausbruch der Coronapandemie hatte die damalige Sandoz-Mutter Novartis wegen des hohen Preisdrucks in Erwägung gezogen, die Penicillinproduktion in Kundl einzustellen und den Wirkstoff künftig aus Asien zu beziehen. Die österreichische Bundesregierung, allen voran die damalige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP), machte sich daher für eine Fortführung und finanzielle Hilfen an das Werk stark.