Wie auch immer man das mit mir ausgehalten hat, aber mit der Fähigkeit, einen Kassettenrekorder zu bedienen, zog pünktlich mit dem Herbstbeginn schon Weihnachten bei uns ein: Ein Weihnachtsmixtape mit Gedichten und Liedern leierte auf Dauerrotation vor sich hin – mit epigenetischen Folgen. Mein Chromosomenpaar ist zum Chromosomentrio mutiert: XXW(eihnachten). Joseph von Eichendorff („Markt und Straßen stehen verlassen ...“), Theodor Storm („Knecht Ruprecht“) oder Bratapfel schaffe ich in jeder Lebenslage mit links. Bei Weihnachtskeksen werde ich unvernünftig und wie ein 24. Dezember ohne „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist, kann ich nicht sagen, kenne ich nicht. Ich horte Geschenkspapier und bei Weihnachtsservietten werde ich hochgradig nervös. Im Badezimmer brumme ich Weihnachtslieder (für glockenhell hat es nie gereicht) und das erste Mal „Last Christmas“ pro Weihnachtssaison wird zelebriert wie die Mondlandung. Ich bin für eine ganzjährige Weihnachtsdekoration und „Tatsächlich Liebe“ müsste jedes Jahr verpflichtend für einen Oscar nominiert werden.

Weihnachten? Ja, mag ich irgendwie.

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