Manchmal ist es ja verblüffend, wie schnell man sich selbst untreu wird. Eigentlich wollte ich ja auf "eigentlich" verzichten. Und dann kommt man noch schneller in Situationen, in denen dieses Wort passt, als geplant. Weil eigentlich dachte ich ja, dass die Ausführungen von Kollege Krause über das schwedische "Å" schon gereicht hätten. Und ich nicht näher darauf eingehen muss, was dieses "Å" mit "Aa" zu tun hat und wieso das "O" auch noch ins Spiel kommt. Oder eigentlich sogar der Spielmacher ist. Das Schöne an Briefen ist ja, dass man mitunter auch Antworten bekommt. Und eine dieser Antworten war ein Hilferuf aus Graz: "Sie sind", hieß es da, "eine meiner letzten Hoffnungen." Oha. Oder auch: Åha. Womit wir nämlich beim Kern der Sache sind: Das A mit dem kleinen Ringerl obendrauf ist nämlich gar kein "A", sondern ein "O". Weil sich das bei uns noch nicht immer so herumgesprochen hat, hat mich DI Harrich gebeten, es ein für alle Mal klarzustellen. Weil man sich ja nicht auf Dauer ein X für ein O vormachen sollte.
Also, gehen wir es an: Åre (Tastenkombination F1+8+1) wird nämlich wie ein "O" ausgesprochen. Wir sind hier also nicht in Aare (langes A, obwohl man das A mit dem Kringerl im Deutschen so schreiben würde), sondern in "OHre", also mit langem "O". Warum die Schweden ihr O aber in Form von zwei "A" schreiben, erschließt sich mir nicht. Tatsache ist, dass sie es als "O" aussprechen. Und ja, ich werde mich bemühen, es auch den Herrschaften des ORF (mit ganz klarem O am Anfang) weiterzuleiten.
Und weil wir gleich bei der Sache sind, werde ich – mit Extradank an den Herrn Diplomingenieur, gleich nachlegen. Sollten Sie in Schweden auf einen "Ove" treffen, ist das der "Uwe". Und weil Norwegen nicht weit von Åre (sprich: OHre) entfernt ist: Auch da gibt es einige Kandidaten für falsche Aussprachen.
Regel Nummer eins: Kjetil (egal ob vor Aamodt (= Omodt) oder vor Jansrud (= Jansrüd) ) spricht sich "Schetil" aus. Aksel Svindal heißt in der Mitte Lund (= Lünd), das Aksel am Anfang hat aber nichts mit dem Doppel-A wie in Aare zu tun und bleibt ein "A". Matts Olsson spricht sich "Ulsson" aus. Eigentlich.
Aber zum Glück sind sie hier tolerant, was die Aussprache betrifft. Und hoffentlich habe ich Sie als letzte Hoffnung nicht enttäuscht.
Herzlichst, bis morgen
Michael Schuen