"Machts gut, ihr Trottel!" Das zeitlose Homer-Simpson-Zitat kommt einem in den Sinn, macht man sich nach den Ereignissen der US-Wahl zurück nach Österreich auf. Am Seattler Flughafen Seatac ist die "nichts-wie-weg"-Stimmung deutlich spürbar: In den Warteschlangen unterhalten sich Amerikaner über die Möglichkeit, ihren Reisepass im Ausland einfach zu "verlieren" – und nicht mehr in die USA zurück zu müssen. Ernüchterung und Unverständnis über die Wahl Donald Trumps zu Präsidenten der USA sind, zumindest hier an der liberalen Westküste, noch lange nicht verflogen.

Die Fluchtgelüste haben schon am Wahlabend eingesetzt. Noch während sich Hillary Clintons Niederlage abzeichnete, machten sich viele ihrer Wähler Gedanken übers Auswandern und zwangen sogar die Website der Kanadischen Einreisebehörde mit ihren vielen Anfragen in die Knie. Mit Österreichischen Pass wird man am Flughafen übrigens extrem beneidet: Amerikaner machen sogar halb im Scherz Heiratsanträge, um eine Bleibegenehmigung in Europa zu bekommen. Die Lage scheint ernst. 

Nach etwas mehr als drei Jahren in den USA schaue ich wehmütig auf das Land zurück, dass noch vor ein paar Tagen so hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt hat. Mir wird klar, dass ich nur eine Seite des Landes kennengelernt habe, die offene, progressive, tolerante. Dass jetzt ein anderer "American Way of Life" am Horizont aufzieht, ist schmerzhaft. So bald werde ich wohl nicht wieder zurück kommen.