423 Meter hoch, 98 Stockwerke, knapp 850 Millionen Dollar Errichtungskosten: Der Trump-Tower im Herzen Chicagos ist ein unübersehbares Bauwerk in der an imposanten Hochhäusern ohnehin nicht armen Stadt. Während sich über den architektonischen Wert streiten lässt, herrscht unter den Bewohnern Einigkeit darüber, dass der überlebensgroße "Trump"-Schriftzug zu viel ist. Viel zu viel - sechs Meter hoch sind die Buchstaben, die Trump 2014 nach zähem Ringen mit der Stadt anbringen ließ.
Das stieß schon vor dem Wahlkampf Bewohnern und Besuchern sauer auf, doch seitdem Donald Trump für die Präsidentschaft kandidiert, brechen die Aggressionen offen aus: Inzwischen ist es zum Volkssport geworden, mit erhobenen Stinkefinger vor dem Gebäude zu posieren und ein Bild davon auf Instagram zu stellen. Man muss nur ein paar Minuten vor dem Trump-Tower ausharren, um das Schauspiel zu beobachten: Seit dem Frühjahr nimmt dieses öffentliche Trump-Bashing immer mehr zu.
Auch von offizieller Seite der Stadt Chicago droht Trump Ungemach: Der Stadtrat plant, das Ehren-Straßenschild im Namen Trumps abzumontieren, das unweit seines Hochhauses von der Stadt aufgestellt wurde. Jetzt diskutieren die Stadträte über einen Rückzieher - aufgrund Trumps Äußerungen im Wahlkampf. Das würde das Ende von "Trump-Plaza" bedeuten.
Josef Puschitz