Österreichs kommender WM-Quali-Gegner Wales geht als Favorit ins britische Achtelfinal-Derby der Fußball-EM am Samstag (18.00 Uhr) in Paris. Das Team von Chris Coleman trifft nach dem 1:2 gegen England im "Battle of Britain II" auf Nordirland. Berühmtheit erlangte dieses Duell am 27. Mai 2011: Damals wollten das Spiel im irischen Dublin nur 529 Fans live sehen.

Bei der Euro in Frankreich haben die Waliser ihre Gruppe B überraschend als Sieger abschlossen, die Nordiren rutschten als viertbester Gruppendritter gerade noch in die K.o.-Phase.

Coleman erwartet ein hart umkämpftes Spiel der beiden EM-Debütanten. "Nordirland ist physisch sehr stark. Sie bringen den Ball schnell nach vorne und sind defensiv perfekt organisiert", erläuterte der Trainer der "Drachen", der hohe Erwartungen an das Achtelfinale hat. "Es wird ein tolles Spiel werden. Beide Mannschaften haben sich bis jetzt hervorragend geschlagen. Entscheidend wird die Tagesform sein."

Gareth Bale in Topform

Die war bei den Walisern in den bisherigen Auftritten zumeist gut. Vor allem die Offensivabteilung um Real-Madrid-Superstar Gareth Bale agierte zuweilen in Topform. Das bisher Gezeigte untermauert Colemans These, dass Wales keine Einmannshow des 100-Millionen-Euro-Flügelspielers sei. Im Verbund mit Arsenals Aaron Ramsey und Joe Allen von Liverpool in der Mittelfeldzentrale sorgte Bale vor allem im letzten Gruppenspiel gegen Russland (3:0) für rollende Angriffe. An diese Vorstellung soll gegen die Nordiren angeknüpft werden. "Wenn wir die Leistung vom Russland-Spiel abrufen, haben wir eine gute Chance", erklärte Bale.

Dass Wales als Favorit gehandelt wird, spielte für den 26-Jährigen hingegen keine Rolle. "Das können andere so sehen. Für uns ist wichtig, dass wir wie immer auf den Platz gehen werden, um zu gewinnen." Zu viel Bedeutung wollte auch Coleman dem "Battle of Britain II" nicht beimessen. "Wir schauen nicht auf den Gegner, sondern konzentrieren uns lieber auf uns."

Nordiren hoffen auf Überraschung

Sein Gegenüber Michael O'Neill glaubt unterdessen an die historische Chance seiner Mannschaft. "Wir werden mit dem Glauben ins Spiel gehen, dass wir gewinnen und unter die besten acht Teams kommen können", betonte der Trainer der Nordiren. Stürmer Kyle Lafferty ging sogar noch einen Schritt weiter. Er hielt "einen langen Weg bis zum Turnierende" für möglich.

Positiv könnte sich der "Heimvorteil" für die Nordiren auswirken. Sie bestritten bereits ihr Gruppenspiel gegen Deutschland (0:1) im Prinzenparkstadion. "Wir werden davon profitieren, schon einmal dort gewesen zu sein und auf diesem Rasen gespielt zu haben", sagte O'Neill. Der Sieger dieser Begegnung trifft im Viertelfinale am kommenden Freitag (21.00 Uhr) in Lille auf den Gewinner der Paarung Ungarn - Belgien (Sonntag, 21.00 Uhr, Toulouse).