Die Waliser um Superstar Gareth Bale haben am Montag bei der Fußball-Europameisterschaft die Chance, bei ihrem ersten Antreten gleich in die K.o.-Phase aufzusteigen. Um das sicher zu stellen, benötigt das Team von Chris Coleman gegen Russland in Toulouse (21.00 Uhr) einen Sieg. Wales hält bei drei Zählern, Russland bei einem. Das Team von Leonid Sluzki ist ohne Sieg fix ausgeschieden.

Während die Ausgangslage für die "Sbornaja" also simpel und schwer zugleich ist, ist für Wales von Platz eins bis vier in Pool B alles möglich. Das hängt neben dem eigenen Ergebnis auch von der Parallelbegegnung zwischen England (vier Punkte) und der Slowakei (drei) ab. Die Waliser wollen sich aber wenig überraschend nur auf das eigene Spiel konzentrieren. "Wir haben das Schicksal in der eigenen Hand", betonte Real-Star Bale. "Wenn uns das jemand vor Turnierbeginn gesagt hätte, hätten wir es sofort angenommen."

Für den Gastgeber der nächsten Weltmeisterschaft Russland zählt trotz der mageren Ausbeute im bisherigen Verlauf nur der Aufstieg. "Wir haben jetzt den Anspruch an uns selbst, das letzte Spiel gegen Wales zu gewinnen", sagte Schalke-Profi Roman Neustädter. Auch abseits des Rasens könnte die Partie für Russland zur Zitterpartie werden.

Nach den Ausschreitungen im Rahmen des ersten Gruppenspiels gegen England in Marseille spielt Russland bekanntlich nur noch auf Bewährung bei der Endrunde mit. Im Zuge des zweiten Spieltages attackierten russische Hooligans eine Gruppe Waliser, als beide Teams ihre Partien innerhalb von 24 Stunden in den benachbarten Städten Lens und Lille absolvierten. Käme es im oder um das Stadion auch am Spieltag zu gewalttätigen Vorfällen, wäre das EM-Aus unabhängig vom sportlichen Ausgang wohl besiegelt.

Die Bilanz in den bisherigen Duellen spricht klar für Russland. In vier Pflichtspielen ging man dreimal als Sieger vom Platz (zuletzt in der WM-Qualifikation 2010). Sluzki warnte sein Team aber vor den Standards der Waliser. Bale erzielte zwei der drei Treffer der Briten durch direkte Freistöße, profitierte dabei aber auch von Fehlern der gegnerischen Tormänner.

Wales hatte in der gesamten EM-Qualifikation nur vier Gegentreffer hinnehmen müssen, in zwei Spielen bei der Endrunde war es derer schon drei. Deswegen war zuletzt über eine Systemänderung spekuliert worden. Wahrscheinlich vertraut Coleman aber weiter auf die Dreierkette in der Verteidigung.