Er ist Champions-League-Sieger, Weltfußballer, mehrfacher Meister und Werbeikone. Die Rede ist von Cristiano Ronaldo. Dem heutigen Gegner der Österreicher wurde sogar ein eigener Film - "Ronaldo - der Film" gewidmet. Regisseur Anthony Wonke erklärt, wie der 31-jährige Portugiese tatsächlich tickt:

Ronaldo, der Schauspieler

Anthony Wonkes erste Kontaktaufnahme mit Ronaldo – entwaffnend ehrlich: „Ich sagte ihm, dass ich keine Ahnung von Fußball hätte.“ Ronaldo, dessen Name vom ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan kommt, erinnert sich: „Am Anfang war der Film Spaß. Ich sollte nur lächeln, meinte mein Umfeld.“ Normalerweise ließe er keine fremden Leute in sein Haus, dem Filmteam öffnete er die Tür: „Ich bin kein Schauspieler, das im Film ist Cristiano.“

Ronaldo, der Sieger

Die erste Filmszene: Ein Mann m Anzug steuert auf ein Auto zu, das sich nur wenige Normalsterbliche leisten könnten. Ronaldo nimmt Platz und fährt durchs nächtliche Madrid, sein Lebensmotto erklärt er so nebenbei. „Siegen. Das ist für mich das Wichtigste.“ Ein scheinbar selbstverliebter Mann, dem die Einzelauszeichnung „Goldener Ball“ für den weltbesten Fußballer genauso viel bedeutet wie der Gewinn eines Mannschaftstitels. Bisweilen sogar mehr.

Ronaldo, der Berühmte

Als „fast schon zu berühmt“ bezeichnet Dokumentarfilmer
Anthony Wonke den Portugiesen mit einem geschätzten
Jahressalär von 70 Millionen Euro, das sich aus mehreren
Komponenten zusammensetzt: Gehalt, Prämien, seiner Modemarke CR7 (Initialen und Rückennummer) und Etlichem mehr. Wonke: „Er weiß, dass ihn viele nicht mögen, aber er sagte: ,Viele lieben mich, viele hassen mich. Aber die Leute sind neugierig, und das ist das Wichtigste.‘“

Ronaldo, der Familienmensch

Der Tod seines Vaters, eines Gärtners – der Stachel in seinem Herzen. Wonke: „Ich denke, das hat bei ihm einige Narben hinterlassen.“ Alkoholkrank war José Dinis Aveiro,
traumatisiert von seiner Zeit als Soldat in Angola. Umso inniger umgibt sich Cristiano mit seinem Bruder Hugo und
seiner Mutter Dolores, einer Köchin. Sie hatte vor der Geburt ihres vierten Kindes sogar eine Abtreibung in Erwägung gezogen, die Ärzte hätten dies aber abgelehnt.

Ronaldo, der Getriebene

Die Akademie-Trainer müssen Ronaldo aus dem Kraftraum schicken, weil es der Teenager wieder einmal übertreibt. Unter dem Bett hat er Hanteln versteckt, um immer trainieren zu können. Als der Vater 2005 stirbt, gastiert Ronaldo mit dem Nationalteam in Russland. Der Star besteht darauf, aufzulaufen. Antrieb verspürt er genug, mittlerweile stellt wohl Messi den größten Rivalen dar. „Sie respektieren sich, aber Freunde sind sie natürlich nicht.“

Ronaldo, der Arbeiter

Mit 15 muss sich Ronaldo einer Herzoperation unterziehen,
der Ruhepuls war zu hoch. Umso härter widmet sich der Portugiese in der Folge dem Training. Und mit 16 scheint
ihn nichts mehr bremsen zu können – er spielt für drei Nachwuchsmannschaften und zwei Erwachsenenteams seiner Akademie. Sein erster Profivertrag (2000 Euro pro
Monat) folgt. Credo: „Wenn das Leben einfach wäre, wären
wir nicht mit Geschrei auf die Welt gekommen.“

Ronaldo, der Selbstverliebte

„Ich bin anders als die anderen, das dachte ich schon
als Kind.“ Oder: „Es überrascht mich nicht, ich kann mit
Kameras gut umgehen.“ Oder: „Ich liebe es, Cristiano Ronaldo zu sein.“ Oder: „Ich glaube, dass die Leute
neidisch auf mich sind, weil ich reich bin, gut aussehe und
ein hervorragender Fußballspieler bin. Eine andere Erklärung
gibt es nicht.“ Sätze, die sich einprägen, vor allem bei jenen, die ihn ohnehin nicht mögen.

Ronaldo, der Vater

Anthony Wonke glaubt: „Der Sohn beruhigt ihn, tut ihm gut und bringt ein paar sehr gute Seiten an ihm hervor.  Wenn wir Cristiano Ronaldo auf die großen Events begleiteten, war sein Sohn immer bei ihm. Andere Fußballspieler machen das nicht. Das zeigt, wie viel ihm die Familie bedeutet.“ Im Film sieht man den Buben, wie
er mit dem Vater hinter dem Ball herjagt, wie sie gemeinsam
Fußballspiele im Fernsehen anschauen. Der andere
Ronaldo.

Ronaldo, der Unternehmer

Eine eigene Modelinie – und noch viel mehr. Cristiano Ronaldo ist längst sein eigenes Markenzeichen, nach Meinung eines Marketingdirektors sogar „das wertvollste Produkt Portugals“. Keine andere Marke des Landes werde weltweit so respektiert. Für den Stürmerstar von Real Madrid zahlt sich das aus, knapp 70 Millionen Euro soll das Jahressalär betragen. Darin sind auch das Gehalt und die Punkteprämien eingerechnet.

Ronaldo, der Mythos

Anthony Wonke staunt in der deutschen Zeitung „Die Welt“
über den Protagonisten seines Films: „Er ist schon ein paradoxer Mensch. Einerseits umgibt ihn dieser unfassbare
Ruhm, dieser Rummel, den man kaum kontrollieren kann.
Kaum jemand auf der Welt wird mehr bewundert als er.
Andererseits lebt er sehr zurückgezogen, wie ein
Eremit, abgeschirmt – du kommst so gut wie gar nicht an ihn heran.“