Pflanzenfressende Riesendinos haben womöglich mit ihren Blähungen die prähistorische Erde erwärmt. Es sei anzunehmen, dass die Sauropoden ähnlich wie heutige Wiederkäuer Bakterien im Verdauungstrakt besaßen, die die Pflanzennahrung zerkleinerten und dabei das Treibhausgas Methan produzierten, schreiben britische Wissenschafter im Fachblatt "Current Biology" (Bd. 22, Nr. 9, R292). Die Forscher kalkulierten, dass die Dinosaurier vor rund 150 Millionen Jahren mindestens ebenso viel Methan ausstießen, wie heute aus natürlichen Quellen und vom Menschen freigesetzt in die Atmosphäre gelangt.
Dass Rinder und andere Wiederkäuer mit dem Methanausstoß zur heutigen Klimaerwärmung beitragen, ist unter Klimaforschern unstrittig. Wenn das heute so ist - warum sollte es nicht zur Zeit der Dinosaurier genauso gewesen sein? Das fragten sich die Forscher um David Wilkinson von der Liverpool John Moores University (Großbritannien). Sie machten sich daran, das Ausmaß des Methanausstoßes anhand der geschätzten Zahl und des Körpergewichts von Sauropoden - Dinosaurier mit kleinem Kopf und langem Hals - zu kalkulieren.
1,9 Kilo Methan
Die Forscher gingen davon aus, dass einst auf einem Quadratkilometer Land etwa 200.000 Kilo Sauropoden-Biomasse lebte. Das entspricht etwa zehn ausgewachsenen Brontosauriern (Apatosaurus louisae) mit einem Körpergewicht von je 20.000. Jedes Tier habe pro Tag etwa 1,9 Kilo Methan produziert, alle zehn Tiere zusammen rund 6,9 Tonnen pro Jahr.
Hochgerechnet ergebe dies eine globale Methan-Produktion durch die Sauropoden von 520 Millionen Tonnen im Jahr, errechneten die Wissenschafter. Das entspreche in etwa der heutigen globalen Methan-Freisetzung aus natürlichen Quellen und durch die Aktivitäten des Menschen. Wiederkäuer produzierten heute etwa 50 bis 100 Millionen Tonnen Methan im Jahr. Die Sauropoden hätten vermutlich erheblich dazu beigetragen, das feuchte und warme Klima ihrer Zeit zu erhalten, fassen die Forscher als Vermutung zusammen.