„Ein Großteil dessen, was wir über die Vergangenheit wissen, stammt direkt aus Grabkomplexen“, so Ursula Pintz, Leiterin des Tempelmuseums Frauenberg. Am 3. Mai wurde dort eine neue Sonderausstellung feierlich eröffnet. In „Hügelgrab und Grabinschrift - Die antiken Gräberfelder von Leibnitz“ dreht sich alles um Bestattungen in längst vergangenen Zeiten. Zu bestaunen gibt es zahlreiche archäologische Fundstücke aus der näheren Umgebung.

Unzählige Flachgräber und riesige Grabhügel wurden in der späten Eisenzeit von Bewohnern des Frauenberges auf jenem Areal angelegt, auf dem sich heute die verlassene Hermann Kaserne befindet. Während der römischen Kaiserzeit wuchs das Gräberfeld auf rund 4500 Grabhügel an und umfasste ein Gebiet von Leitring bis Altenmarkt.

Bodenfunde aus verschiedenen Kulturepochen

„Von Frauenberg bis Wagna erstreckte sich eine große Gräberstraße“, erklärte Bernhard Schrettle, Archäologe und Kurator der Sonderausstellung. Entlang dieser Gräberstraße, die die römische Stadt Flavia Solva mit der eisenzeitlichen Vorgängersiedlung am Frauenberg verband, wurden zahlreiche wichtige Funde gemacht. Viele davon sind nun erstmals im Tempelmuseum zu sehen, darunter keltische Tongefäße, Knochen und andere Einzelfunde.

Bürgermeister Michael Schumacher (2.v.l.) und Kurator Bernhard Schrettle (r.) bei der Eröffnung der Ausstellung
Bürgermeister Michael Schumacher (2.v.l.) und Kurator Bernhard Schrettle (r.) bei der Eröffnung der Ausstellung © Paul Jaunegg

In der Ausstellung zeige man zudem auch „ganz beeindruckende Funde“ vom Areal der Hermann Kaserne und von den Überresten der ehemaligen Martinskirche in Altenmarkt, so Schrettle. Weitere Ausstellungsstücke umfassen etwa Schmuckstücke aus dem Frühmittelalter, die in Gräbern direkt am Frauenberg entdeckt wurden. Neben den Exponaten wurde auch ein großer Bodendruck im Tempelmuseum enthüllt, auf dem die Lage der Gräberstraße und bedeutende Fundorte dargestellt sind.

Man sei hier nicht nur auf einem besonderen Platz, sondern habe hier auch ein ganz besonders Team, erklärte Bürgermeister Michael Schumacher. „Ich bin sehr stolz darauf, dass das Tempelmuseum ein Teil der Stadtgemeinde Leibnitz ist“.