20 Sekunden, in denen man in erhöhter Geschwindigkeit von einem jungen Mann erfährt, wie ein Sägeblatt beim Sägewerk Schaffer in Eppenstein gewechselt und geschliffen wird und dass Holztechniker bei dem Unternehmen gesucht werden: 310.000 Aufrufe hat dieses Video auf dem TikTok-Kanal der Wirtschaftsinitiative „Kraft. Das Murtal“, der obendrein bereits rund 5000 Follower zählt.
TikTok-Influencer erstellt Content
„Wenn wir etwas machen, dann machen wir es gut“, sagt Bibiane Puhl, Geschäftsführerin von „Kraft. Das Murtal“. Sie nahm über die in Leoben und Zeltweg ansässige PR-Agentur „Kastner & Partner“ Kontakt zu Julian Faist auf - der aus Allerheiligen im Mürztal stammende Steirer hat auf TikTok als „julianmediahouse“ über eine Million Follower und mit Marken wie BMW, Red Bull, Dyson oder Makava zusammengearbeitet. Er nehme „Kraft. Das Murtal“ die gesamte Arbeit ab, so Puhl: Storyboard, Schnitt und Content-Produktion, also die gesamte Erstellung der Kurzvideos für TikTok, übernimmt Faist selbst. Er liefert also das „Endprodukt“ an „Kraft. Das Murtal“ und hat auch schon Schulungen für Mitgliedsbetriebe der Wirtschaftsinitiative abgehalten.
Bei TikTok käme es, so Puhl, darauf an, den „Algorithmus“ mit den richtigen Informationen zur richtigen Zeit zu füttern, um auf der Plattform sichtbar zu werden: Videos mit einer Dauer von 20 Sekunden, mindestens einmal pro Woche ein neues davon, am besten im Erklär-Format. Die Zielgruppe sei 12 bis 16 Jahre alt, man wolle diese in ihrer Freizeit erreichen, wo mitunter wichtige Entscheidungen getroffen würden: „Viele junge Leute sind in dem Alter in einer Entscheidungsphase – wo soll es beruflich hingehen? Da wollen wir mit unseren Videos einen Anker setzen und zeigen, dass es internationale Betriebe auch in unserer Region gibt und man für so eine Arbeit nicht wegziehen muss“, so Puhl. Der Erfolg lasse sich bisher nicht messen, eine diesbezügliche Erhebung in den Betrieben ist geplant.
„Nicht zwanghaft irgendwelche Videos machen“
Seit einem Jahr betreut Puhl nun mithilfe von Simone Pfandl und Karin Führer den Kanal. Die Wichtigkeit der Präsenz auf dem Netzwerk, welches vornehmlich von Jugendlichen genutzt wird, erklärt Puhl so: „Wir stehen als ländliche Region immer im Wettbewerb. Die anderen schlafen auch nicht. Unseren Level müssen wir halten.“ Puhl rät auch dazu, die Produktion für TikTok-Videos auszulagern, wenn die Kompetenzen dafür nicht vorhanden seien. „Man sollte nicht mit Zwang irgendwie irgendwelche Videos machen, diesbezüglich darf man nicht sparen. Egal ob einem diese Entwicklung gefällt oder nicht, man darf sie nicht ignorieren und sollte etwas Positives daraus machen.“