Es war seit fast 30 Jahren ein Spektakel, das sich als „Gruß des Erzbergrodeos“ an die Stadt Eisenerz zum fixen Programmpunkt beim Red Bull Erzbergrodeo entwickelt hatte. Seit Montag ist es aber Gewissheit: Der Sturm auf Eisenerz wird nicht mehr stattfinden. Schon im Vorfeld waren im heurigen Jahr Stimmen laut geworden, dass – übrigens verbotene – Burnouts und Wheeyls der Motorräder zu Straßenschäden führen würden. Auch Abgasgestank wurde als nicht zeitgemäß gesehen. Viele Fans des Sturms waren aber gerade deshalb gekommen, um dieses Spektakel zu erleben.

Video: Sturm auf Eisenerz 2024

Gemeinsam mit der Bezirkshauptmannschaft und der Polizei haben die Erzbergrodeo-Verantwortlichen mit Karl Katoch an der Spitze nun aber die Entscheidung getroffen, das Spektakel nicht mehr durchzuführen. „Der Sturm auf Eisenerz hat seine Grenzen erreicht. Es ist der Polizei und unseren Sicherheitsleuten einfach nicht mehr zuzumuten, die Veranstaltung in der Stadt mit 6000 bis 8000 Leuten, die da dabei sind, zu bewältigen. Alles hat ein Ende, wenn es zu groß wird“, betonte Katoch Montagnachmittag. Das sieht auch Bürgermeister Thomas Rauninger so: „Es ist die alleinige Entscheidung des Veranstalters. Natürlich ist es schade, aber total nachvollziehbar.“

Karl Katoch (vorne) zog mit den Sicherheitsbehörden und der Polizei die Reißleine
Karl Katoch (vorne) zog mit den Sicherheitsbehörden und der Polizei die Reißleine © Red Bull Erzbergrodeo/Klaus Listl

Autoreisezug war ein voller Erfolg

Katoch und sein Team seien auf jeden Fall dabei, sich Adäquates einfallen zu lassen. „Wenn die Stadt Eisenerz will, dass etwas unten in der Stadt und nicht am Berg sein soll, dann kann man darüber reden. Sie müssen es nur sagen. Wenn das nicht zustande kommt, dann bleiben wir oben am Berg im nächsten Jahr“, so Katoch, der mit dem diesjährigen Rodeo sehr zufrieden ist. „Es ist alles sehr gut verlaufen und besonders freut es mich, dass wir mit unserem Erzbergrodeo-Autoreisezug von Düsseldorf direkt nach Eisenerz so erfolgreich waren, wie Rail Cargo auch bestätigt hat. Der Zug war ausgebucht“, fügt er hinzu.

Video: Reportage vom Erzbergrodeo 2024

Auch im nächsten Jahr soll es wieder die Möglichkeit der Anreise per Zug mit dem gesamten Motorradequipment geben. „Das wollen wir als Veranstalter, das wollen auch Rail Cargo und die ÖBB“, betont Katoch. Der Vorteil dabei sei auch, dass der Straßenverkehr auf der B 115 so entlastet werde.

Der gebrandete Autoreisezug von Düsseldorf nach Eisenerz war ein voller Erfolg
Der gebrandete Autoreisezug von Düsseldorf nach Eisenerz war ein voller Erfolg © LR Andreas Schleipfner

Polizei und Rotes Kreuz ziehen Bilanz

Die Bilanz der Polizei fällt übrigens auch positiv aus: Ein schwerer Motorradzusammenstoß im Fahrerlager forderte Freitagabend, 31. Mai, drei verletzte Personen. Ersten Informationen zufolge befindet sich der schwerverletzte 21-jährige Tiroler jedoch am Weg der Besserung. Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauern noch an. Einsatzkräfte der Rettung und Bergrettung versorgten während des gesamten Zeitraums rund 170 Personen. 

Einsatzleiter Marcel Kerschbaumer von der Bezirkshauptmannschaft Leoben und Einsatzkommandantin Claudia Neißl von der Polizei
Einsatzleiter Marcel Kerschbaumer von der Bezirkshauptmannschaft Leoben und Einsatzkommandantin Claudia Neißl von der Polizei © LPD Steiermark

„Mit 15 Strafrechtsdelikten ist die sicherheitspolizeiliche Beurteilung in Anbetracht einer Großveranstaltung jedenfalls zufriedenstellend. Bei einer verstärkten Verkehrsüberwachung mussten jedoch 72 Organmandate, 125 Anzeigen und einige Kennzeichenabnahmen durchgeführt werden“, heißt es vonseiten der Polizei.

„Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes waren im Einsatz. Insgesamt wurden 167 Personen vom Roten Kreuz medizinisch versorgt. 15 Rettungs- und Notarzteinsatzfahrzeuge wurden 56-mal zu einem Einsatz gerufen. 29 Personen mussten zur weiteren Abklärung oder Behandlung in umliegende Krankenhäuser verbracht werden“, erklärte Michaela Aigner vom Bezirksrettungskommando Leoben.