Vor rund einer Woche zerstörte eine russische Rakete die Kiewer Kinderklinik Okhmatdyt. Zurück blieb ein Trümmerhaufen, in dem die jungen Patienten nicht weiter behandelt werden konnten. Alternativen mussten gesucht werden – und wurden unter anderem in Österreich gefunden.
Seit Montag befindet sich ein krebskranker zwölfjähriger Bub im LKH Graz in Behandlung, wie das Gesundheitsministerium der APA mitteilte. Er befindet sich in Begleitung eines Elternteils. Dies gilt auch für einen 13-jährigen Ukrainer, der seine Krebsbehandlung nun im Universitätsklinikum Salzburg fortsetzt.
Initiative ging von Gesundheitsminister Rauch aus
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hatte der Ukraine unmittelbar nach dem Angriff auf die Spezialklinik Unterstützung angeboten. Insgesamt wurden seit Kriegsausbruch 80 schwer erkrankte Personen aus der Ukraine nach Österreich gebracht. Organisiert wurden die Transporte von Innen-, Gesundheits- und Außenministerium. Die medizinische Betreuung liege in der Verantwortung der Bundesländer.
„Der Angriff auf eine Kinderklinik in Kiew war ein verabscheuungswürdiges russisches Kriegsverbrechen. Ich danke meinen Kollegen Alexander Schallenberg und Gerhard Karner und den Bundesländern, dass wir die dringend nötige Hilfe für diese Kinder sofort gemeinsam organisiert haben“, erklärte Rauch.
Auch das Leben der Ärzte änderte sich
Der seit mittlerweile mehr als zwei Jahren andauernde Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat nicht nur Auswirkungen für Patienten, sondern auch für Ärztinnen und Ärzte. Auch sie mussten vor den Gefechten flüchten und ihr Leben woanders weiterführen. Wie beispielsweise Maryana Cherkes, die im Juni 2022 als erste ukrainische Ärztin nach Beginn des Krieges eine Zulassung in der Steiermark erhielt. Sie fing an der Abteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen am LKH Hochsteiermark in Leoben an.
Nadiisky Volodymyr, Andriichysen Vadym und Valilurskyi Mykhailo waren im Februar 2023 im Rahmen einer Kooperation des LKH Graz, des Vereins Auxilium und des Partnerkrankenhauses in Luzk für zwei Wochen in der steirischen Landeshauptstadt, um sich mehr Wissen in der Behandlung bestimmter Verletzungen zu holen. „Wenn es um zivile Opfer geht, muss man seine Vorgehensweise ändern. Die Patienten kommen aus ganz anderen Gründen als normalerweise“, erzählten sie damals.