Schon vor zwei Wochen kündigte der steirische Politblogger und frühere BZÖ-Chef Gerald Grosz an: "Ich will kandidieren". Sofern ihm nicht ein "Ziegelstein auf den Kopf fällt", werde er sich um das Amt des Bundespräsidenten bewerben, kündigte er am 8. Juni an. "Offiziell" wolle er dies aber erst am heutigen 21. Juni bekannt geben.
Der Ziegelstein blieb offenbar aus. In einer vor einem Bücherregal aufgezeichneten kritisierte Grosz Bundesregierung und Bundespräsident Alexander Van der Bellen, nannte Grosz am Dienstag den russischen Angriffskrieg einen "regionalen Krieg im Osten Europas" und kritisierte Eingriffe in die Grund-, Freiheitsrechte und die "körperliche Unversehrtheit" wegen "der abstrakten Angst eines kollektiven Virentods". Er wolle nicht der Lobbyist Brüssels, der Parteien oder "der Meinungsmacher" sein, kündigte Grosz an und zeigte danach seinen Wahlspruch: "Make Austria Grosz again" – angelehnt an das Wahlmotto des früheren US-Präsidenten Donald Trump.
Der gebürtige Grazer Grosz hat eine bunte politische Karriere am rechten Rand hinter sich: Nach der Spaltung der FPÖ wechselte er 2005 zum BZÖ, auf Vorschlag von Jörg Haider wurde er Landesobmann der Steiermark. Als steirischer Spitzenkandidat der orangen Liste zog er 2008 in den Nationalrat ein, nach dem verpassten Wiedereinzug 2013 übernahm er die Partei für zwei Jahre als Bündnisobmann.
Seit 2017 ist Grosz vor allem auf Kanälen der Mediengruppe "Österreich" Dauergast. Für Aufsehen sorgte der Steirer 2018, als er in seiner Funktion als Vorstand der Jörg-Haider-Gesellschaft die "Jörg-Haider-Medaille" an den damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) verlieh. Eine zumindest interessante Wahl, hatte sich Haiders BZÖ doch von der FPÖ abgespalten, deren Führung Strache daraufhin übernahm.
Maximilian Miller