Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges wurden in Österreich 27.000 Vertriebene registriert. Für jene, die bleiben, werden Quartiere gesucht. Zuletzt wurde in Wien Kritik an der Verteilung laut, auch bei der Registrierung heißt es Warten. Doch neben mangelnder Organisation könnte Ankommenden eine andere Gefahr drohen – Menschenhandel und Ausbeutung. Davor warnt auch die UNO.

"Die Gefahr ist groß", bestätigt Gerald Tatzgern, Leiter der Abteilung gegen Menschenhandel und Schlepperei im Bundeskriminalamt. "Die Frauen kommen traumatisiert und in einem Ausnahmezustand an, sind dankbar für die Unterkunft – und dann wird eine Gegenleistung verlangt."

Aktuell sieht der Experte eine Gefahr von Arbeitsausbeutung in den Bereichen Haushalt, Pflege oder Betreuung. Im Bereich sexuelle Ausbeutung gebe es Meldungen, "wo Leute besondere Dreistigkeit an den Tag legen", aber die allgemeine Vorsicht überwiege. Noch. "Je länger der Krieg dauert und je verzweifelter Ankommende werden, desto gefährlicher wird es." Bei Kindern werde extra genau hingeschaut. "Die Grenzwache in Ungarn und Polen lässt keinen Waisenkinder-Bus ohne Papiere durch." NGOs seien im Einsatz, "damit kein Kind verschwindet".