Auf der Trompete eine waidwunde Version von „Für mich solls rote Rosen regnen“ blasend betritt Martina Zinner an diesem, „ihrem“ Abend die Bühne. Denn die legendäre Schauspielerin, Chansonnière und Autorin Hildegard Knef ist zwar musikalisch und thematisch allgegenwärtig, „Hilde“ ist jedoch durch und durch Zinners Performance. Stimmlich manchmal verblüffend nahe am Original, dann wieder bewusst entfremdet, profitieren die geschickt zwischen die erzählenden Episoden eingeflochtenen Chansons auch von Thomas Pfeffers nostalgisch-reduzierten Arrangements.

Dass es an dem Abend um ein ernstes Thema geht – Krebsdiagnosen und ihre Auswirkungen auf Patient und soziales Umfeld – sollte das interessierte Publikum keineswegs abschrecken, denn Zinner und ihrem Team im Theater im Bahnhof gelingt es stets, die Schwere der Thematik an den entscheidenden Stellen zu brechen und zu konterkarieren. Ob das ein störrisches, knarzendes Plüschpodest ist oder flapsige Kommentare in den Bühnenhintergrund projiziert werden, immer wieder werden durch gezielt gesetzte Akzente Lacher provoziert. Als sich am Schluss die unbehagliche Story als eine der besungenen „Illusionen“ herausstellt, darf es in der Zugabe noch einmal die unvermeidlichen roten Rosen regnen.

Hilde. Quartier Theater im Bahnhof. 9., 10., sowie 16.-18. Februar, 20 Uhr. www.theater-im-bahnhof.com