Die Ziele zum Thema Umwelt, die sich das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit setzt, sind hoch: Bis 2030 will man die vollständige CO₂-Neutralität erreichen. Dazu müssen auch die Mitarbeitenden ihren Beitrag leisten. Seit knapp einem Jahr sorgen interne „Umweltdetektive“ in allen Bereichen des Krankenhauses dafür, dass Energie gespart und umweltschonend gearbeitet wird.

Martina Marcher ist eine von ihnen. Sie ist die Hygienefachkraft des Krankenhauses und deckt im Zuge ihrer Tätigkeit Umweltsünden auf. „Wir klopfen niemandem auf die Finger. Wir blicken nur mit geschulten Augen auf umweltrelevante Bereiche“, sagt Marcher. Das fängt bereits beim angesteckten Ladekabel in der Steckdose an, wie sie anhand eines Rechenbeispiels erklärt: „Ein Gerät mit einem Watt Standby-Leistung und einer Einschaltdauer von 20 Stunden pro Tag verbraucht über das Jahr gerechnet 7,3 Kilowattstunden Strom. Damit könnte man etwa 15 Ladungen Wäsche waschen.“

Ungenutztes Ladekabel abstecken

Viele Handynutzer lassen dennoch ihr Ladekabel nach dem Aufladen einfach in der Steckdose. Das verursacht jedoch Kosten und verbraucht Strom. „Dessen muss man sich bewusst sein“, sagt Marcher.

Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen zeigt Marcher solche Missstände auf. Die Idee, „Umweltcoaches“ einzusetzen, wurde bereits vor einiger Zeit geboren und im Vorjahr in allen Bereichen des St. Veiter Krankenhauses umgesetzt. Pro Bereich wird eine Person unter den Mitarbeitenden als „Umweltcoach“ definiert, die anhand einer Checkliste ein Augenmerk auf diverse Umweltbereiche legt und gegebenenfalls Maßnahmen zu auftretenden Problemen setzt.

Auch Petra Koch ist Umweltcoach im Krankenhaus St. Veit
Auch Petra Koch ist Umweltcoach im Krankenhaus St. Veit © KH St. Veit

Umweltcoaches machen den „Check“

Die Umweltcoaches sind direkt auf den Stationen und in den Bereichen des Krankenhauses unterwegs. Im Jahr 2023 sind aus insgesamt 21 Bereichen des Krankenhauses 163 ausgefüllte Checklisten gesammelt und Maßnahmen abgeleitet worden. Dies betrifft sowohl patientennahe als auch patientenferne Bereiche.

So zeichneten sich im Vorjahr drei Hauptprobleme ab, die die Umweltcoaches ausfindig machen konnten: Eingeschaltete Elektrogeräte wie Drucker und Kaffeemaschine, eingesteckte, aber nicht benötigte Ladekabel und nicht ordnungsgemäße Mülltrennung.

Die Arbeit der Coaches komme gut bei den Mitarbeitenden an, wie Umweltdetektivin Claudia Führendörfer beobachtet: „Ich bin immer wieder begeistert, wie viel Engagement und Interesse für das Thema Klima- und Umweltschutz besteht.“ Führendörfer, die in der Materiallogistik tätig ist, hat im Vorjahr zwölf Begehungen gemacht. Ziel der eingesetzten Umweltcoaches ist es auch, die Menschen im Krankenhaus für Umweltschutz, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ökologie zu sensibilisieren.

Claudia Führendörfer liegt die Nachhaltigkeit am Herzen
Claudia Führendörfer liegt die Nachhaltigkeit am Herzen © KH St. Veit

Verantwortung für die Region

Gemessen an der Zahl der Beschäftigten gehört das Krankenhaus der Barmherzigen Brüdern zu den größten Arbeitgebern und Unternehmen im Bezirk St. Veit und ist damit nicht nur von medizinischer, sondern auch von wirtschaftlicher Bedeutung. Seit 2015 ist das Krankenhaus EMAS-zertifiziert. „Unsere Verantwortung umfasst auch den Verbrauch von Energie und Wasser sowie Materialien“, sagt der kaufmännische Direktor Manfred Kraßnitzer: „Die Ressourcenschonung im Sinne eines ökologisch verantwortlichen Handelns hat auch für das Krankenhaus eine betriebswirtschaftliche Dimension.“

Dabei stoße man bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf offene Ohren. „Dass der Umweltschutzgedanke und die Werte der Barmherzigen Brüder außerordentlich ernst genommen und täglich gelebt werden, spüren wir“, beschreibt er.