Vergangene Woche hat eine Bürgerinitiative in St. Veit mitgeteilt, dass sie eine privat finanzierte Bodenstudie in Auftrag gegeben hat. Neun Proben wurden in St. Veit und Umgebung entnommen – genauer gesagt sieben davon in St. Veit, eine im Gemeindegebiet Maria Saal und eine in der Gemeinde Frauenstein.
HCB-Werte deutlich höher als in Vergleichsstudien
Aus dem offiziellen Ergebnisbericht, der der Kleinen Zeitung vorliegt, geht hervor, dass die Böden im Raum St. Veit stark belastet sind: „Die untersuchten Umweltschadstoffe wie Schwermetalle und vor allem […] die persistenten halogenorganischen Schadstoffe Hexachlorbenzol (HCB) und polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane (PCDD/PCDF) liegen deutlich über den Vergleichsdaten nationaler und internationaler Untersuchungen, auch von städtischen Ballungsräumen.“ Demnach liegen die Bodenbelastungen in St. Veit und Umgebung deutlich über jenen vergleichbarer Regionen. Damit sind die vom burgenländischen „Envirolab“ erhobenen Werte auch höher als jene von „AustroPOPs“, der Bodenuntersuchung des Landwirtschaftsministeriums.
Kulmer lässt Ergebnisse prüfen
Der Bericht wurde von Peter Baumgartner von der Bürgerinitiative auch an die Stadtgemeinde weitergeleitet. „Wir haben das Gutachten vor Kurzem erhalten, ich habe es unmittelbar an die zuständige Abteilung der Kärntner Landesregierung weitergeleitet“, sagt Bürgermeister Martin Kulmer (SPÖ). Es gehe nun darum, dass die Ergebnisse überprüft und verifiziert werden. „Es gibt ein paar Dinge, die aus dem Gutachten nicht klar hervorgehen. Zum Beispiel, dass nicht genau definiert ist, wo die Proben exakt entnommen wurden“, führt Kulmer weiter aus. Verwunderung zeige er vor allem deshalb, weil „alle derzeit öffentlich zugänglichen Daten dieses Bild nicht bestätigen“. Für Baumgartner stellen die nicht genau dargelegten Örtlichkeiten keinen Evidenzverlust der Studie dar: „Das Labor hat die Standorte genauestens dokumentiert und es ist ja örtlich eingegrenzt.“
Zuständig ist die Abteilung 8 des Landes Kärnten – Umwelt, Naturschutz und Klimaschutzkoordination. Abteilungsleiter Günther Weichlinger kann noch nichts Konkretes sagen, aber: „Wir prüfen gerade, ob es schlüssig ist, was in dem Bericht steht. Die erste Rückmeldung ist, dass es uns wundern würde, wenn etwas bodentechnisch in der Region nicht passt.“
Untersuchung richtet sich an Vergleichsdaten
Angesprochen auf die Grenzwerte meint Weichlinger: „Es gibt Richtwerte und Grenzwerte, das ist von Stoff zu Stoff unterschiedlich und kann man nicht allgemein sagen.“ Wie hoch der Grenzwert bei HCB liegt, konnte er auf Nachfrage nicht beantworten. Für Baumgartner lässt sich das leicht begründen: „Es gibt keinen Grenzwert für eine Bodenbelastung mit HCB in Österreich. Die Datenlage für Bodenproben hierzulande ist schlecht, das geht bereits aus dem ‚AustroPOPs‘-Bericht hervor.“ „Envirolab“ ermittelte somit auf Basis von Vergleichswerten – u. a. „AustroPOPs“, dem Schweizer Richtwert oder dem Vorsorgewert der Bundesrepublik Deutschland – ob gewisse Werte als hoch einzustufen sind.
Unternehmen als Hauptverursacher?
Im Bericht wird auch ein heimisches Unternehmen als möglicher Verursacher des Bodenzustandes namentlich genannt. Für Kulmer ist dies jedoch deutlich verfrüht: „Wir müssen vorsichtig sein, jetzt einen Schuldigen an die Wand zu stellen. Die Gase und Emissionen werden sehr genau überwacht und man ist dahinter, dass sich so etwas wie im Görtschitztal nicht wiederholt.“ Ein Gesprächstermin zwischen der Stadtgemeinde und der Bürgerinitiative werde stattfinden, sobald das Land die Überprüfung des Gutachtens abgeschlossen hat.