Es ist heiß in Klagenfurt. Die seit Wochen anhaltende Hitze steigt vielen zu Kopf, die Klagenfurter Grünen bringt derzeit aber etwas anderes ins Schwitzen. Nämlich der Gedanke an ein Hallenbad am Klagenfurter Südring. Momentan läuft noch das Feststellungsverfahren zur Frage, ob der Bau vorab eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) benötigt. Im Herbst soll das feststehen, die Grünen möchten aber nicht warten.
Der Standort Südring produziere hinsichtlich der Hochwasserproblematik „unerträgliche Zustände für die Anrainer“, meint Stadtparteiobfrau Margit Motschiunig. Landessprecherin Olga Voglauer spricht von einem „gigantischen Projekt, das dem Größenwahn geschuldet ist“. Sie möchten zurück an den Start.
Bereits vor 14 Jahren ein Thema
Konkret auf das Messegelände, wo aus ihrer Sicht das neue Hallenbad stehen soll. Am Freitag, 30. August, holten sie die verstaubte Hallenbad-Idee mit grünem Anstrich aus der Schublade. Verstaubt, weil der Standort bereits 2010 zur Debatte stand, am Ende sich aber nicht durchsetzen konnte. Warum, ist den Grünen ein Rätsel.
Ein Hallenbad am Messeparkplatz sei verkehrstechnisch leichter erreichbar und könnte in Verbindung mit der Eishalle beheizt werden. Das „Kühlschrankprinzip“ sorge dafür, dass mit der abgegebenen Wärme und Kälte sowohl das Bad als auch die benachbarte Heidi-Horten-Arena beheizt und gekühlt werden könnten. Und die Stadt würde sich den 110.000 Euro teuren Baurechtzins ersparen, den sie jährlich an die Kirche für das Grundstück am Südring überweisen muss. Der bereits versiegelte Messeparkplatz sei auch in Hinblick auf die Koralmbahn aus Sicht der Grünen der optimale Standort. „Wir können gesichtswahrend zurück an den Start“, sagt Voglauer, die auf Zustimmung von der Stadtpolitik hofft. Für ein Alpe-Adria-Sportbad inklusive 50-Meter-Becken am Messegelände sammeln die Grünen Unterschriften. Sie sind sich sicher, dass bis 2027 das Bad am Messegelände stehen könnte.
Bürgermeister gegen Messe-Idee
Zustimmung wird es vonseiten des Bürgermeisters keine geben. „Das ist ein netter Vorschlag, der im Bereich der Fantasie anzusiedeln ist“, sagt Christian Scheider (TK). Der Messeparkplatz sei zu klein für ein derartiges Projekt. Zudem bekennen sich Stadt und Land zum Standort Südring, vor allem weil Bundesförderungen damit gekoppelt sind. „Wenn wir an einen neuen Standort gehen, sind die Förderungen weg und wir müssen sie neu verhandeln“, sagt Scheider. Er ist zuversichtlich, dass es keine UVP braucht. Im Schnitt dauert dieses Verfahren 18 Monate, der Baustart würde sich damit noch weiter verzögern. „Wenn eine UVP gebraucht wird, müssen wir schauen, wie viel Verzögerung damit verbunden ist“, meint der Stadtchef. Daran denkt er aber nicht. Für ihn steht fest: „Derzeit gibt es nur einen Standort.“
Ähnlich ticken die Stadtwerke, die sich auf politische Spielereien nicht einlassen: „Wir haben den Auftrag den jetzigen Standort zu entwickeln. Alle anderen Diskussionen sind im Rathaus zu führen“, heißt es vonseiten des Unternehmens.