In Klagenfurt wird erneut ein Magistratsdirektor gesucht. Der erste Anlauf endete mit dem Eklat um den SPÖ-nahen Erstgereihten Jürgen Dumpelnik, der an seinem eigenen Bestellungsantrag mitgeschrieben hatte. Am 19. August wird die Wiener Personalberatungsfirma Talentor Interviews mit den 17 Bewerberinnen und Bewerbern, darunter der amtsführende Magistratsdirektor Stéphane Binder und Abteilungsleiterin Claudia Koroschetz., führen. Talentor weist Verbindung zur ÖVP auf. Executive Director Bernadette Arnoldner war Landesgeschäftsführerin der Volkspartei in Wien und ist dort Landtags- und Gemeinderatsabgeordnete. Laut FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz hätte Arnoldner die Interviews durchführen sollen. „Wo sind da die einfachsten Compliance-Regeln?“, fragte Skorianz am Mittwoch, 7. August, auf einer Pressekonferenz. Er habe die Sache mit Bürgermeister Christian Scheider (TK) besprochen, der Talentor-Chef persönlich führe jetzt die Interviews.

Urteil in Causa Jost erwartet

Skorianz ärgerte sich auch über Aussagen des sich mit der Stadt in einem Rechtsstreit befindlichen Ex-Magistratsdirektors Peter Jost. Dieser sagt, dass es Vergleichsgespräche gibt. Das Bürgermeisterbüro dementiert das. Derzeit entscheidet das Oberlandesgericht Graz, ob Jost - wie von der Stadt behauptet - Beamter ist. „In den nächsten Tagen wird die Entscheidung erwartet. Folgt das Gericht der Rechtsmeinung der Stadt nicht, empfehlen die Anwälte den Gang zum Verfassungsgerichtshof“, sagte Skorianz. Sollte das Bürgermeisterbüro gegen den Instanzenzug sein, will FPÖ-Stadtparteiobmann Gernot Darmann der Stadt die Eingabegebühr von 240 Euro spenden.

Parallel zum Gerichtsverfahren untersucht der Landesrechnungshof, ob Jost seine üppigen Überstundenzahlungen rechtmäßig bezogen hat. Laut FPÖ gibt es Indizien, dass dem nicht so war.

Reaktionen

Die Reaktionen der anderen Parteien ließen nicht lange auf sich warten. Die von der FPÖ vorgebrachten Vorwürfe zu Talentor, betreffend eine Nähe zur ÖVP, müssten vollends geklärt werden, fordert die SPÖ. „Gerüchte, dass einzelne Rathausparteien bereits alle Namen der Kandidaten kennen beziehungsweise einzelne Personen Informationsvorteile haben, müssen aufgeklärt werden“, fordert SPÖ-Klubobmann Bernhard Rapold. Zur Causa Jost will sich die SPÖ erst nach der von ihr geforderten Stadtsenatssitzung am 23. August äußern.

„Egal ob SPÖ oder ÖVP – der Versuch der parteipolitischen Einflussnahme auf Postenbesetzungen scheint hoch im Kurs zu sein“, kritisiert Margit Motschiunig, Stadtparteiobfrau der Grünen.