„Bitte um Hilfe, unsere Oma ist verschwunden!“ Diesen Aufruf postete eine junge Kärntnerin bereits vor einigen Tagen auf Facebook. Nach wie vor fehlt von ihrer Großmutter, einer 75-jährigen Frau aus St. Veit, jedoch jede Spur. Sie wird seit mittlerweile zwei Wochen vermisst. Laut Polizeisprecherin Waltraud Dullnigg gibt es bis dato auch keine Anhaltspunkte, wo sich die 75-Jährige aufhalten könnte. Die Frau hatte ihre Wohnung in einem Haus für betreutes Wohnen am Mittwoch vor zwei Wochen verlassen. Handy und Handtasche blieben zurück, lediglich ihre Brieftasche dürfte sie bei sich haben. „Den letzten telefonischen Kontakt gab es am 3. Juli mit einer Angehörigen“, sagt Dullnigg. Eine große Suchaktion mache derzeit wenig Sinn, da man überhaupt keinen Anhaltspunkt habe, wo sich die Frau - sie ist Schweizer Staatsbürgerin und wohnt in Kärnten - aufhalten könnte.

Daher ersucht die Polizeiinspektion St. Veit an der Glan (Tel. 0591332120) weiter um Hinweise aus der Bevölkerung. Die Frau hat normale Statur, ist etwa 165 bis 167 Zentimeter groß, wiegt 60 bis 70 Kilogramm, hat brünette, kurze Haare. Sie trägt vermutlich eine blaue Stoffhose und blaue Sneakers. „Wir machen uns alle große Sorgen“, sagt eine Familienangehörige.

Dieses Foto der Vermissten veröffentlichte die Familie in Sozialen Netzwerken
Dieses Foto der Vermissten veröffentlichte die Familie in Sozialen Netzwerken © Privat

In ganz Europa

Auf den Fall wurde mittlerweile auch Alexandra Grunow von der K-9 Pro Vermisstensuche aufmerksam. Sie bietet der Familie ihre Hilfe an. Seit 20 Jahren beschäftigt sich die gebürtige Deutsche, die in Klagenfurt lebt, mit der Suche nach vermissten Personen und Tieren. 2019 gründete sie den Verein K-9 Pro. Ihr Netzwerk erstreckt sich mittlerweile über ganz Europa. Alleine in diesem Jahr wurde das Team mit seinen Personenspürhunden schon zu 40 Sucheinsätzen hinzugezogen - von Belgien über Norwegen bis nach Slowenien und Ungarn. „Viele Private wissen nicht, dass es uns gibt“, sagt Grunow. Natürlich müsse zuerst eine offizielle Vermisstenanzeige bei der Polizei erfolgen: „Es spricht aber nichts dagegen, dass man parallel dazu auch uns kontaktiert.“ Die K-9 Pro-Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, verrechnet werden lediglich die Fahrtkosten.

Einer der jüngsten Einsätze in Kärnten war die Suche nach einer vermissten Frau (78) vor wenigen Tagen im Raum Villach. Sie wurde schließlich von Schwammerlsuchern gefunden. Für die Personenspürhunde sei die Suche bei der aktuellen Hitze sehr fordernd. Grunow: „Je mehr die Hunde hecheln müssen, desto weniger riechen sie.“ Daher nutzt man im Sommer oft die frühen Morgenstunden für die Suche. Generell gilt: „Je früher wir kontaktiert werden, umso besser. Dann sind die Spuren noch frisch.“

Grunow mit einem ihrer Personenspürhunde
Grunow mit einem ihrer Personenspürhunde © Privat Honorarfrei