Der uralte Verbindungsweg zwischen dem Murtal und dem Ennstal ist zerstört. Auf beiden Seiten hat das Unwetter extreme Spuren hinterlassen – und das hat Auswirkungen. In welchem Maße, ist derzeit nicht abschätzbar. Die Schadenssumme wird mehrere Millionen Euro betragen, seriöse Zahlen lassen sich laut dem Büro von Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) noch nicht nennen. Somit ist auch ungewiss, wann der Sölkpass wieder aufsperren wird. Oder ob überhaupt, wie von manchen Seiten bereits gemunkelt wird.
Schwer betroffen sind Ingrid und Hermann Strimitzer von der Dorferhütte in Schöder, für die die Saison vorbei ist: „Auf Gäste brauche ich nicht mehr warten“, sagt die Wirtin. Die Zufahrt ist zerstört, in der Hütte gibt es kein Wasser und keinen Strom mehr. „Ich weiß nicht, wie es weitergeht“, sagt Strimitzer mit verzweifelter Stimme, um dann doch noch einen positiven Aspekt zu finden: „Das Wichtigste ist, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist.“ Auch Anita Draschl, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes St. Peter-Schöder im Bezirk Murau, spricht von „enormen Auswirkungen für den Tourismus“.
Nach dem Unwetter befinden sich noch immer Autos und Motorräder auf dem Gebirgspass, ihre Besitzer wurden teilweise mit dem Hubschrauber ausgeflogen: „Für manche der Fahrzeuge haben wir bereits eine Lösung. Bei anderen wird sich die Bergung schwieriger gestalten“, so Schöders Bürgermeister Rudolf Mürzl.
Am 19. Juli 1964 wurde die ausgebaute Sölkpassstraße für den Verkehr freigegeben. In den Wintermonaten ist der 1788 Meter hoch gelegene Pass jedes Jahr gesperrt, jetzt muss schon im Sommer der Umweg über den Triebener Tauern oder St. Michael genommen werden.
Schon in der Bronzezeit soll es dort einen Weg gegeben haben. Heute ist die L 704 vor allem bei Motorradfahrern beliebt – und von ihnen lebt der Tourismus. Mit Tagesgästen ist es für die Betreiber der bewirtschafteten Hütten so gut wie vorbei.