Vom gesuchten Friedrich Felzmann fehlt auch nach zwölf Tagen jede Spur. Die Suche wurde am Donnerstag fortgesetzt, allerdings in weit geringerer Intensität als an den Tagen zuvor. Auch in Stiwoll kehrt langsam wieder Normalität ein. Von der zuletzt massiven Polizeipräsenz ist nichts mehr zu sehen, dennoch sind Beamte in Uniform wie auch in zivil weiterhin im Dorf. Man gehe nun wie angekündigt zu einem kriminaltaktischem Verfahren über, hieß es von einem Sprecher der "Soko Friedrich".
Der Einsatzleiter vor Ort, Manfred Pfennich, erklärte der Kleinen Zeitung am Donnerstag: "Seit dem ersten Tag war es für die Einsatzkräfte eine sehr herausfordernde Situation." Der verständliche Druck und die Erwartung der Bevölkerung, dass man den Täter aufspüre, sei enorm. Pfennich zeichnet folgendes Bild: "Zuerst war im Ort die Wut gegen den Täter da, das vermischte sich dann schnell mit einem Gefühl der Angst."
Kontingente abgezogen
Es gebe keinen Grund für die örtliche Bevölkerung, sich unsicher zu fühlen, wenn Kontingente abgezogen werden, hieß es gestern: "Es sind nach wie vor Zivilkräfte vor Ort, aber nicht mehr in dem Umfang wie zuvor", sagte Soko-Sprecher Jürgen Haas. In die Suche seien Zielfahnder, das Bundeskriminalamt (BK), dasLandeskriminalamt und Spezialisten diverser Abteilungen eingebunden. Das Bundesheer hat zwei gepanzerte Fahrzeuge vom Typ "Husar" zur Verfügung gestellt, die nach der Maßgabe der Polizei-Einsatzleitung eingesetzt werden können.
Video vom Polizei-Einsatz in Stübing
Einbruch noch nicht geklärt
Die Einsatzkräfte gehen nach wie vor davon aus, dass der Mann noch am Leben ist. Ein Einbruch Samstagabend in den Nebenraum eines Wirtschaftsgebäudes könnte ein Hinweis darauf sein. Noch steht aber nicht fest, ob tatsächlich der Flüchtige den Einbruch verübt und dabei aus einer Kühltruhe Lebensmittel gestohlen hat. Die Spurenauswertungen seien noch im Gange, hieß es am Mittwoch.
"Andererseits sei es unwahrscheinlich, dass eine andere Person ausgerechnet jetzt dort einbricht, wo die vielen Einstzkräfte unterwegs sind“, meinte ein Polizist. „Das deutet schon eher darauf hin, dass der Gesuchte etwas zu Essen besorgt hat.“
Begräbnis und Suchaktion
Die Suche nach Friedrich Felzmann (64) wurde unterdessen weitergeführt. In Stiwoll wurden mehrere leer stehende Häuser durchsucht. Im Freilichtmuseum Stübing marschierte ein Großaufgebot der Cobra auf. Die Durchsuchung der 97 Objekte dauerte über vier Stunden. Erst am Nachmittag, gegen 15 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden.
Der gesuchte Todesschütze von Stiwoll hat auch im Freilichtmuseum keine Spuren hinterlassen. Dabei galt das Dorf als möglicher Zufluchtsort des Gesuchten. Felzmann verfügt über Ortskenntnisse. Er hat während der Erlebnistage im Freilichtsmuseum seine Imkerei präsentiert und als freier Mitarbeiter ausgeholfen. Außerdem ist die Anlage derzeit geschlossen. Der mutmaßliche Doppelmörder hätte sich dort unauffällig verstecken können. Das hat er - wie sich gestern herausstellte - nicht getan.
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