Dominic Thiem qualifizierte sich damit für sein insgesamt zwölftes Finale auf der Tour und spielt am Sonntag (16.00 Uhr/live Sky) gegen Sandplatz-König Rafael Nadal um seinen neunten ATP-Titel. Der Weltranglisten-Neunte ist erst der dritte Österreicher nach Thomas Muster (1996 gegen Pete Sampras) und Jürgen Melzer (2010 gegen Rafael Nadal) dem es gelungen ist, eine regierende Nummer eins der Tennis-Welt zu schlagen.
Thiem wandelt auch in Barcelona in den Fußstapfen des großen Thomas Muster, denn der 44-fache Turniersieger und ehemals Weltranglisten-Erste hat 1995 und 1996 in Barcelona triumphiert. Mit dem Finaleinzug hat der Schützling von Günter Bresnik 300 ATP-Zähler sowie ein Preisgeld von brutto 227.585 Dollar (208.220,49 Euro) sicher.
Thiem gelang in einem immer besser werdenden, mitreißenden Match ein Auftakt nach Maß. Der Lichtenwörther nahm dem Weltranglisten-Ersten gleich im Auftaktgame den Aufschlag ab und stellte auf 2:0 bzw. nach einem weiteren Break sogar auf 4:1. Zwar gelang Murray ein Rebreak zum 2:4, der Schotte musste sein Service aber neuerlich zum 2:5 abgeben. Thiem verwertete in der Folge seinen dritten Satzball nach rund 34 Minuten zum 6:2. Der Stuhlschiedsrichter wollte den Ball eigentlich wiederholen lassen, aber Murray gestand sehr sportlich Thiem den Punkt zu.
Das Niveau des Spiels nahm im zweiten Satz deutlich zu, Murray steigerte sich wie auch in den Vorrunden mit zunehmender Dauer des Matches. Thiem ließ zunächst im ersten Game und dann bei 3:3 jeweils eine Chance zum Break aus, und musste dann im achten Game seinen Aufschlag zum 3:5 abgeben. Murray servierte zum Satzgleichstand aus, Thiems erster Satzverlust im Turnierverlauf.
Der entscheidende Durchgang begann mit Break und Rebreak für Murray bzw. Thiem, der im vierten Game zwei weitere Breakbälle vorfand. Erst zum 4:2 gelang es Thiem, dem 45-fachen Turniersieger Murray den Aufschlag abzunehmen. Aber der Schotte bewies Kampfgeist und nahm wiederum dem Niederösterreicher den Aufschlag ab. Thiem schlug in dieser Phase einige besonders imposante Winner, mehrmals auch von seiner bilderbuchhaften Rückhand entlang der Linie.
Hohes Niveau, breites Grinsen
Murray konnte da nur noch lächeln, am Ende hatte Thiem aber den breiten Grinser im Gesicht. Er nützte gleich seinen ersten Matchball zum vielleicht größten Triumph seiner Karriere. 41 Winner (bei 34 unerzwungenen Fehlern) zeugen von Thiems Performance, Murray machte im Vergleich nur 19 Winner (30 unerzwungene).
Im ATP-Ranking bringt Thiem nur ein Finalsieg eine Verbesserung um einen Platz auf Position acht, im Race 2017 ist er schon jetzt Vierter und könnte Stan Wawrinka auch noch überholen. Der Siegerscheck, der am Sonntag vergeben wird, ist auf eine Summe von 464.260 Dollar brutto (424.757,55 Euro) ausgestellt. Thiem hat übrigens erst vor kurzem die Sechs-Millionen-Dollar-Preisgeldmarke (ebenfalls vor Abzug von Steuern) durchbrochen.