Es gibt mit Bestimmtheit einfachere Herausforderungen, als die Erwartungen einer Tennis-Nation als erst 20-Jähriger auf seinen Schultern zu tragen. Nicht nur, dass Dominic gegen die Slowakei sein Davis-Cup-Debüt feiert (der Jungstar eröffnet um 14 Uhr den Reigen gegen den überraschend nominierten Weltranglisten-161. Norbert Gombos) - nein, der Lichtenwörther trägt nach dem Ausfall von Jürgen Melzer auch die Bürde, Österreich die Rückkehr in die Weltgruppen-Relegation zu bescheren.

Lieber Druck, als keinen

Die Voraussetzungen für ein Thiem-Festival sind nicht die schlechtesten, liegen die im Tenniscenter von Bratislava aufmarschierenden Kontrahenten in der Weltrangliste doch allesamt hinter dem jüngsten Top-100-Spieler (derzeit ATP-Nr. 79). Bleibt aber nach wie vor die Frage, wie der Niederösterreicher mit oben genannten Druck umgehen kann. Die lapidare Antwort: "Ich habe lieber Druck, als keinen. Denn keine Erwartungen heißt, dass es keinen interessiert. Und das wäre noch schlimmer."

Debütieren tut im Davis Cup logischerweise jeder einmal - im ÖTV-Team trifft das bis dato auf 66 Spieler zu. Mit Thiem und Gerald Melzer (am Samstag im Doppel an der Seite von Alex Peya) werden es nach diesem Wochenende 68 sein. Geschlagen haben sich die Davis-Cup-Greenhorns unterschiedlich. Thomas Muster, der 1984 gegen Norwegen mit 16 Jahren und 257 Tagen 1984 als bislang jüngster "Neuling" für Rot-weiß-Rot antrat, schoss bei seinem Einstand einen gewissen Tony Johnsson mit 6:0, 6:3 vom Platz. Schon damals ließ der Steirer sein Genie aufblitzen - mit 45 Siegen ist der mittlerweile bekennende Landwirt wohl noch für viele Jahre Österreichs erfolgreichster Daviscupper.

Wenig ruhmreich

Nicht ganz so erfreulich lief es für so manch' andere Debütanten. Georg Blumauer etwa, der 1997 gegen Simbabwe (2:3) bei seinem einzigen Auftritt an der Seite von Gerald Mandl im Doppel ohne Satzgewinn blieb. Oder Werner Eschauer, der bei seinen Davis-Cup-Gastspielen 2007 gegen Brasilien (4:1) und 2008 gegen die USA (1:4) ebenso keinen Satz einfahren konnte. "Crazy Dani" Köllerer machte seinen einzigen Abstecher zum Davis Cup 2010 beim 3:2 über die Slowaken in Bad Gleichenberg. Die beiden Punktverluste (Niederlagen gegen Lacko und Klizan) steuerte damals der mittlerweile lebenslang gesperrte Oberösterreicher bei.

Doch zurück in die Gegenwart. Zwar hat Thiem in Bratislava die Zuschauer und den Davis Cup mit seinen eigenen Gesetzen gegen sich, doch ist die Hürde Gombos definitiv eine packbare. Gespannt darf man im zweiten Einzel auf den Auftritt von Andi Haider-Maurer gegen Lukas Lacko sein - seine Singlebilanz: 2:4.