Die Siegesserie von Fußball-Rekordmeister Rapid hat auch im 323. Wiener Derby eine Fortsetzung gefunden. Die Hütteldorfer behielten am Sonntag gegen die Austria zum Abschluss der 12. Bundesliga-Runde verdient mit 1:0 (0:0) die Oberhand und gewannen damit zum bereits vierten Mal in Folge in der Liga. Damit setzte sich der weiter Dritte vier Punkte vom unmittelbar dahinter liegenden Lokalrivalen ab.
Der Rückstand auf den zweitplatzierten Titelverteidiger Salzburg, der nur 1:1 bei der Admira spielte, konnte auf drei Zähler verringert werden. Auf Tabellenführer Sturm Graz fehlen nach wie vor sechs Punkte. Zum Matchwinner vor 14.189 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion avancierte der starke Philipp Schobesberger mit einem Kopfballtreffer in der 55. Minute.
Am Mittwoch ein erneutes Aufeinandertreffen
Sein sieben Partien unbesiegtes Team hatte als Auswärtsteam ein Chancenplus, in der Schlussphase aber auch das nötige Glück, da ein Handspiel von Stefan Schwab im Strafraum (81.) ungeahndet blieb. Unmittelbar zuvor (80.) hatte Lucas Galvao wegen Torraubs die Rote Karte gesehen. Die verletzungsgeplagte Austria konnte trotzdem ihren Abwärtstrend nicht stoppen, kassierte die dritte Pflichtspiel-Niederlage nacheinander. Chance zur Revanche gibt es bereits am Mittwoch (20.30 Uhr), im Achtelfinale des ÖFB-Cups an selber Stelle.
Viel Kampf stand im Mittelpunkt eines völlig zerfahrenen Geschehens in der ersten halben Stunde. Die Austria hatte Rapid kommen lassen, auf Konter gehofft, beide Seiten blieben spielerische Highlights schuldig. Das änderte sich ab der 31. Minute schlagartig. Die Favoritner riskierten mehr und sorgten damit für eine deutlich offene Partie, in der beide Teams der Führung sehr nahe kamen.
Kevin Friesenbichler schoss nach schöner Prokop-Vorarbeit ins Außennetz (31.) und scheiterte zudem an Rapid-Goalie Richard Strebinger (43.). Aufseiten der Hütteldorfer mangelte es noch mehr an der nötigen Effizienz. Vor allem Giorgi Kvilitaia, der im Vergleich zum Spiel gegen St. Pölten gegenüber Joelinton den Vorzug erhalten hatte, ließ die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen. Der Georgier konnte Patrick Pentz nicht überwinden (35.) und setzte eine Schaub-Hereingabe im Stile eines gegnerischen Abwehrspielers aus zwei Metern über das Tor (41.). Stefan Schwab (37./drüber, 45.+1/daneben) und Louis Schaub (45.+3) vergaben weitere Möglichkeiten.
Verdiente Führung
Nach der Pause war auf dem Platz lange Zeit augenscheinlich, dass die Rapidler aktuell in deutlich besserer Form sind. Ihre Führung war daher durchaus verdient. Nach Schaub-Flanke konnte Schobesberger ins lange Eck einköpfeln (55.), die Austria-Abwehr samt Pentz sah dabei nicht gut aus. Zehn Minuten später rettete der für den mit Verdacht auf Fingerbruch ausgetauschten Heiko Westermann eingewechselte Abdul Kadiri Mohammed in höchster Not vor dem einschussbereiten Schobesberger. Bei einem Schwab-Abschluss war Pentz auf dem Posten (72.).
Da Galvao aufgrund schlechtem Stellungsspiel im Duell mit dem kurz zuvor in die Partie gekommenen Christoph Monschein die Notbremse ziehen musste und zurecht Rot sah (80.) wurde es noch einmal spannend. Der verhängte Freistoß von Raphael Holzhauser wurde von Schwab mit dem Ellenbogen geklärt, es hätte also Elfmeter geben müssen. Zulegen konnte die Austria aber nicht mehr, so blieb es bei der dritten Niederlage nach dem 0:3 gegen Sturm Graz sowie dem 1:3 in der Europa League am Donnerstag gegen Rijeka. Für Rapid war es der 133. Sieg im 323. Derby, der erste in der Ära von Trainer Goran Djuricin sowie auch seit einem 4:1 im August 2016.