Eigentlich wäre Andreas Ulmer im Kader für das Nationalteam gestanden und so im WM-Qualifikationsspiel gegen Irland (11. Juni) dabei gewesen. Eigentlich. Denn der Salzburg-Spieler heiratet genau an diesem Wochenende seine Freundin Sarah.
Das kann Teamchef Marcel Koller nicht verstehen: "Seit 2002 ist es so, dass nach der Vereinssaison noch ein Länderspiel ansteht. Der Spieler war jahrelang auf Abruf dabei. Wenn er jetzt eine Hochzeit statt eines Teamlehrganges plant, dann kann ich das nicht nachvollziehen."
Ulmer hatte seine Hochzeit im Jahr 2016 in der Hoffnung, bei der EM in Frankreich dabei zu sein, noch nach hinten verlegt. Dabei war Ulmer bei der Endrunde dann aber nicht. Und das, obwohl der Oberösterreicher seit 2009 bei Ligakrösus Salzburg nicht aus der Startformation wegzudenken ist, insgesamt 245 Partien für die "Bullen" absolviert hat. Für das Nationalteam hat es für den Linksverteidiger nur drei Mal gereicht.
Jetzt ist ihm sein Privatleben wichtiger, als das Nationalteam. Ob er unter Koller jemals wieder ein Thema sein wird? "Ich kann seine Entscheidung nicht nachvollziehen", sagte der Schweizer ausweichend.
Im "Kurier" nahm Ulmer dann Stellung zu den Vorwürfen und meinte: "Ich habe meine Hochzeit schon zwei Mal verschieben müssen. Einmal aus gesundheitlichen Gründen und letztes Jahr, weil ich bei der EM auf Abruf nominiert war". Zudem beklagte der Verteidiger den fehlenden Kontakt zum Teamchef: "Kontakt zu Marcel Koller hatte ich zuletzt vor rund zwei Jahren. Diesmal habe ich nur mit Willi Ruttensteiner und Teammanager Mario Margreiter gesprochen. Den beiden habe ich auch gesagt, dass ich nicht fit bin und mich das ganze Frühjahr von Spiel zu Spiel geschleppt habe."
Aktuell trainiert Ulmer mit den Salzburgern mit und hofft, für das Cup-Finale gegen Rapid rechtzeitig fit zu werden. Dass er in Zukunft wohl keinen Platz mehr im Koller-Team haben würde, findet der 31-Jährige "natürlich sehr schade und nicht schön. Ich glaube, dass ich mich über die Jahre hinweg immer sehr fair und professionell verhalten habe."
Auch Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund zeigte wenig Verständnis, schließlich habe man das ÖFB-Team auch über die Knieblessur informiert. "Das haben wir gestern auch so mit Ruttensteiner und Koller besprochen, darum wundert es jetzt mich schon ein bisschen, dass sie das auf die Hochzeit abtun, dass der Andi nicht dabei ist - das verdient sich der Andi Ulmer nicht", sagte Freund im ORF-Fernsehen.