Die österreichische Wirtschaft wird 2016 um 1,5 Prozent wachsen. Diese Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist damit unverändert gegenüber der EU-Frühjahrsprognose vom Mai des Jahres. Allerdings wird für 2017 mit nur +1,4 Prozent ein geringeres Wachstum erwartet, geht aus der am Donnerstag von der EU-Kommission präsentierten Herbstprognose hervor.
Für das laufende Jahr sinkt dagegen die Voraussage der Brüsseler Behörde von +0,8 auf nunmehr lediglich +0,6 Prozent. Im Gegenzug wurden die Daten für das Wirtschaftswachstum des Vorjahres nun auf 0,4 Prozent leicht verbessert - anstatt 0,3 Prozent in der Frühjahrsprognose und nur 0,2 Prozent in der vorangegangenen Winterprognose.
Inflation normalisiert sich
Die Inflationserwartung lautet auf 1,8 Prozent für 2016 und 2,0 Prozent für 2017. Das laufende Jahr wird mit 0,9 Prozent Teuerung vorausgesagt. Mit den 1,8 Prozent liegt Österreich hinter Ungarn (1,9 Prozent) an zweiter Stelle.
Bei der Arbeitslosigkeit wird Österreich im EU-Vergleich deutlich zurückfallen. Für 2016 lautet die Prognose 6,1 Prozent, das ist nur mehr Rang sieben. Noch vor zwei Jahren lag Österreich mit der niedrigsten Arbeitslosenquote an der Spitze. Auch für das laufende Jahr wurde die Prognose deutlich angehoben - von 5,8 in der Frühjahrsprognose auf nunmehr ebenfalls 6,1 Prozent. Erst 2017 wird eine leichte Entspannung mit einem Absinken auf 6,0 Prozent erwartet.
Zu hohe Schulden
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, hat bei der Präsentation der Herbstprognose die hohen Staatsschulden Österreichs bemängelt und gleichzeitig die Restrukturierungen im Bankenbereich begrüßt. Zugleich meinte er, die Steuerreform sollte keine negativen Auswirkungen auf das Budget haben.
Generell meinte Dombrovskis zur Lage in Österreich, dass sich nach einer relativ langsamen Erholung der Wirtschaft in den vergangenen Jahren nun ein Wachstum von 0,6 Prozent in diesem Jahr und eine mehr als Verdopplung auf 1,5 Prozent 2016 sowie ein leichtes Absinken auf 1,4 Prozent 2017 ergebe.
Der Schuldenstand der Alpenrepublik soll für das laufende Jahr aber mit 86,6 Prozent niedriger sein als in der Frühjahrsprognose mit 87,0 Prozent vorhergesagt. 2016 ist ein Absinken auf 85,7 Prozent (ebenfalls etwas besser als im Mai mit ursprünglich 85,8 Prozent prophezeit) und 2017 weiter auf 84,3 Prozent zurückgehen.
Defizit geht zurück
Die EU-Kommission sagt Österreich für 2016 mit -1,6 Prozent ein deutlich niedrigeres Budgetdefizit voraus als noch in der Frühjahrsprognose mit -2,0 Prozent. Auch für das laufende Jahr wird das Haushaltsdefizit mit -1,9 Prozent demnach etwas geringer ausfallen als im Frühjahr mit ebenfalls -2,0 Prozent angenommen, geht aus den am Donnerstag präsentierten Daten hervor.
2017 soll das Budgetdefizit der Alpenrepublik gleich auf -1,3 Prozent weiter zurückgehen.
Für die EU wird im nächsten Jahr ein ebenfalls klar niedrigeres Defizit prophezeit. Anstatt ursprünglich -2,5 Prozent sollen es nun lediglich -2,0 Prozent werden. Für 2017 wird ein weiteres Absinken auf -1,6 Prozent erwartet. Im laufenden Jahr bleibt die Voraussage mit -2,5 Prozent unverändert.
Mit dem Budgetabgang von -1,6 Prozent im nächsten Jahr liegt Österreich auf Rang 12 in der EU. Elf Staaten haben ein niedrigeres Defizit, bzw. sogar einen Überschuss wie Deutschland und Luxemburg (je +0,5 Prozent), Estland (+0,2 Prozent) oder Zypern (+0,1 Prozent). Die höchsten Haushaltsabgänge weisen für 2016 Kroatien (-4,7 Prozent), Griechenland und Spanien (je -3,6 Prozent) sowie Frankreich (-3,4 Prozent) auf. Diese vier Länder sind auch die einzigen, die das Maastricht-Kriterium von mehr als 3,0 Prozent überschreiten. Großbritannien liegt mit 3,0 Prozent genau an dieser Grenze.