Die Belgier feierten in Nizza dank eines Treffers von Radja Nainggolan (84.) einen 1:0-Sieg über Schweden, das als Letzter der Gruppe E die Heimreise antreten muss. Die Iren kamen im Parallelspiel in Lille dank des Tors von Robbie Brady (85.) zu einem 1:0-Erfolg über Pool-Sieger Italien.
Diese Ergebnisse besiegelten endgültig das Ausscheiden der Türkei, die in der Gruppe D mit drei Punkten Dritter geworden war. Belgien spielt als Zweiter der Gruppe E nun am Sonntagabend (21.00 Uhr) im Achtelfinale in Toulouse gegen Ungarn, den Sieger der Österreich-Gruppe F. Die drittplatzierten Iren sind am Sonntag (15.00 Uhr) in Lyon Gegner von Gastgeber Frankreich.
Irland nach 1:0 über Italiens B-Elf im Achtelfinale
Mit dem ersten EM-Sieg seit 28 Jahren hat Irland am Mittwoch zum Abschluss der Gruppenphase den Einzug ins Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich perfekt gemacht. Gegen eine harmlose italienische B-Elf belohnte sich der Außenseiter mit einem späten Treffer Robbie Bradys (85.) und schaffte mit vier Punkten als einer der vier besten Gruppendritten den Aufstieg.
Nächster Gegner der Iren ist damit am Sonntag Gastgeber Frankreich. Italien hingegen geht mit einem Negativ-Erlebnis in die Neuauflage des Finales von 2012 gegen Spanien und muss sich am Montag gegen den Titelverteidiger deutlich steigern.
In Lille war vor rund 45.000 Zuschauern schnell klar, dass Italien nicht um jeden Preis punkten musste. Angesichts des schon vor dem Spiel fixen Gruppensiegs nahm Coach Antonio Conte zahlreiche Umstellungen vor. Goalie Salvatore Sirigu, Defensivmann Angelo Ogbonna, die Mittelfeldakteure Mattia De Sciglio, Stefano Sturaro, Thiago Motta sowie Federico Bernardeschi, dazu im Sturm Simone Zaza und Ciro Immobile kam neu in die Startelf.
Irland war sichtlich bemüht, diese Chance zu nutzen und den zum Aufstieg nötigen Sieg einzufahren. Ein wuchtiger Weitschuss von Jeff Hendrick, nur um Zentimeter am Pfosten vorbei, eröffnete die Partie quasi offiziell (9.), die "Boys in Green" blieben am Drücker. Einmal scheiterte Shane Duffy per Kopf an Sirigu (20.), einmal ging sein Köpfler über das Tor (31.).
Italien, das den Iren im Lauf der ersten Hälfte immer mehr Entfaltungsmöglichkeiten gab, fand hingegen erst kurz vor der Pause die erste Chance vor. Immobile zielte mit einem ansatzlosen Flachschuss aus über 20 Metern knapp am Tor vorbei. Momente vor dem Halbzeitpfiff sahen sich die Iren dann auch noch um einen Elfmeter betrogen, Schiedsrichter Ovidiu Hategan aus Rumänien befand den heftigen Rempler Bernardeschis an McClean aber nicht eines Strafstoß' würdig.
Italien fand bald nach Wiederbeginn die erste Großchance der zweiten Hälfte vor, Zaza vollierte knapp übers Tor (52.). Danach ging einmal mehr nicht viel beim Weltmeister 2006, Irland zog ein minutenlanges Power-Play ein. Das trug vorerst aber keine Früchte, Italien kam wieder auf und schockte die Iren mit einem Stangenschuss des eingewechselten Lorenzo Insigne (77.) schwer.
Doch die kämpften verbissen, im Finish brachte Irland-Coach Martin O'Neill mit dem 35-jährigen Oldie Robbie Keane eine weitere Offensivkraft. Als Wes Hoolahan in der 84. Minute völlig allein an Sirigu scheiterte, schien die irische Mission schon gescheitert. Doch der "Joker" machte seinen Patzer mit einer perfekten Flanke auf Robbie Brady wieder gut, der vorm etwas zögerlichen Sirigu am Ball war und einköpfelte.
Schweden nach 0:1 out, Belgien Zweiter
Belgien steht wie erwartet im Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft und trifft am Sonntagabend in Toulouse auf Gruppe-F-Sieger Ungarn, Schweden muss wie zuletzt schon 2008 und 2012 die Heimreise antreten. Mit einem mühevollen 1:0 (0:0) im letzten Match in der Gruppe E verteidigten die Belgier den zweiten Platz hinter Italien, die Skandinavier schieden als Pool-Letzter mit einem Punkt aus.
Der entscheidende Treffer in einer zähen Partie gelang dem defensiven Mittelfeldspieler Radja Nainggolan in der 84. Minute mit einem Gewaltschuss. Zuvor hatten beide Mannschaften jeweils einige gute Möglichkeiten ausgelassen. Belgien befindet sich in der nominell leichteren Tableau-Hälfte, im Viertelfinale wartet der Sieger der Begegnung Wales gegen Nordirland. Für Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic war das 116. auch das letzte Länderspiel.
Schweden begann mit Elan nach vorne, Marcus Berg zwang Thibault Curtois gleich in der fünften Minute zu einer Glanzparade. Nicht einmal eine Minute später scheiterte Romelu Lukaku auf der Gegenseite an Andreas Isaksson. In der Folge entwickelte sich eine offene Partie mit mehr Ballbesitz und mehr Chancen für die Belgier, die bereits vor der Partie praktisch fix für das Achtelfinale qualifiziert waren.
Keine Armlänge fehlte Ibrahimovic in der 26. Minute bei einem Schuss von der Strafraumgrenze auf sein erstes Tor bei dem Turnier. Die schwedische Galionsfigur beschäftigte immer wieder die gegnerische Abwehr, alles in allem agierten die Schweden aber etwas zu schemenhaft. Für Belgien verpasste Abwehrspieler Thomas Meunier (45.), der knapp neben das Tor köpfelte, die letzte Gelegenheit, noch vor der Halbzeitpause anzuschreiben.
Nach Wiederbeginn verlor Belgien die Kontrolle über das Spiel, die Schweden drückten mächtig an. Chancen von Ibrahimovic (51.) und Albin Ekdal (53.) brachten nichts ein, beim Tor von Ibrahimovic in der 63. Minute hatte der deutsche Schiedsrichter Felix Brych zuvor auf Abseits entscheiden. Die bis dahin gefährlichste Aktion der Belgier war ein Weitschuss von Kevin de Bruyne (66.), bei dem Isaksson spektakulär hinabtauchte.
Auch gegen Lukaku war der Zwei-Meter-Mann (73.) zur Stelle. Ibrahimovc fand hingegen bei einem direkten Freistoß in Chelsea-Torhüter Curtois seinen Meister. De Bruyne rettete bei einem Kopfball Andreas Granqvist auf der Linie. Kurz darauf zog Nainggolan unhaltbar aus rund 20 Metern ab. Die Schlussoffensive der Schweden brachte nichts mehr ein, Nainggolan hatte sogar noch das 2:0 auf dem Fuß, abermals wehrte Isaksson ab. Die Länderspiel-Karriere von Ibrahimovic ging damit mit einer Niederlage traurig zu Ende.