Das ist ein kleiner Knalleffekt. Denn alle Vorzeichen der letzten Tage deuteten darauf hin, dass Erwin Pröll für die ÖVP in den Wahlkampf um das Amt des Bundespräsidenten ziehen wird. Daraus wird nun doch nichts. Es sei nicht Prölls Lebensplanung, sagte Parteiobmann Reinhold Mitterlehner am Donnerstagabend in der ZiB 2 und verkündete den Verzicht des Landeshauptmannes. Pröll bleibt auch weiterhin Niederösterreichs Landeschef.
Der 69-Jährige habe ihm schon vor einigen Tagen mitgeteilt, dass er Landeshauptmann bleiben wolle, sagte Mitterlehner. Daher habe er auch ausreichend Zeit gehabt, den "besten Kandidaten" zu suchen, den er am Sonntag dem Parteivorstand vorschlagen werde. Danach soll die Entscheidung bekannt gegeben werden: "Am Sonntag, 10. Jänner, steht die Entscheidung - wie ich annehme - auch fest."
Die Absage Prölls nahm Mitterlehner mit Bedauern zur Kenntnis: "Ich kann ihnen bestätigen, dass ich Erwin Pröll für einen sehr guten und geeigneten Kandidaten halten würde. Ich habe ihn auch gefragt, schon vor einiger Zeit. Er hat mir dann einige Tage vor Weihnachten mitgeteilt, dass er (...) bei seiner Lebensplanung bleibt - und damit als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl nicht zur Verfügung steht. Ich respektiere diese Entscheidung - mit Bedauern -, aber nehme sie zur Kenntnis."
Als Grund für seine Absage habe Pröll ihm gegenüber seine Verantwortung für das Land Niederösterreich genannt: "Soweit er mir das gesagt hat, ist ihm Niederösterreich natürlich ein großes Anliegen. Deswegen, weil er gewählt ist, weil die Periode noch nicht vorbei ist, und er eine strukturierte und wohlvorbereitete Vorgangsweise, was die Zukunft anbelangt, haben möchte."
Armin Wolf verliert Wette
Wer denn nun statt Pröll in den Ring im Match um die Hofburg treten werde, wollte Mitterlehner nicht andeuten: "Wir haben laute gute und ausgezeichnete Kandidaten. Es versteht sich aber von selber, dass ich zuerst mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Parteivorstand die Angelegenheit erörtere."
Somit verliert ZiB2-Anchor Armin Wolf eine Flasche Wein: Er hatte mit Pröll im Mai 2015 live im Studio gewettet, der ÖVP-Politiker werde sich um das Präsidentenamt bewerben.
Zu Spekulationen über allfällige Regierungsumbildungen innerhalb der Koalition im Zuge der Präsidentschaftswahl wollte sich Mitterlehner nicht äußern. "Wir werden unsere Entscheidungen erst dann bekannt geben, wenn es welche gibt", es bestehe "kein Grund, das anzuheizen".