Souveräner kann man nicht gewinnen: Schwedens Måns Zelmerlöw hat mit seinem Lied "Heroes" in der Nacht auf Sonntag den Sieg beim Eurovision Song Contest in Wien geholt – die Trophäe geht damit schon zum sechsten Mal nach Schweden.
Er setzte sich mit 365 Punkten durch. Dahinter landeten Russland (303 Punkte) und Italien (292). Für Österreichs Makemakes gab es den mehr als enttäuschenden letzten Rang mit null Punkten.
Wie Zelmerlöw das geschafft hat? Unter all den Glitzerkostümen und Windmaschinen stach der betont lockere Auftritt des Schweden im T-Shirt hervor. "Wir sind alle Helden, egal wer wir sind, wen wir lieben, woran wir glauben", so der überglückliche Gewinner, als ihm Conchita Wurst den Preis überreichte.
Seine Uptempo-Ballade hatte zwar schon bei den Buchmachern lange vorn gelegen. Aber dann schien sich der Schwede im Finale ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Russin Polina Gagarina und dem italienischen Trio Il Volo zu liefern. Die schließlich auf den Plätzen landeten.
Enttäuschte Makemakes
Bemerkenswert: Nebst den klassischen Song-Contest-Nummern gab es gute Platzierungen für Zeitgenössischeres wie Belgiens Loïc Nottet (Platz 4) und seinen Song "Rhythm Inside", Lettlands Aminata und ihren Song "Love Injected" (Platz 6) oder das estnische Duo mit "Goodbye to Yesterday" (Platz 7). Was insgesamt für die so oft beschworene Verjüngung des 60 Jahre alten Bewerbs spricht. Die ist auch nötig: Ein Großteil der Songs war Mainstream-Mittelmaß.
Völlig enttäuschend verlief der Abend für Österreichs Trio The Makemakes. Ihre Rockballade "I Am Yours" kam in Europa gar nicht an: null Punkte von den anderen 39 Teilnehmerländern – ex aequo mit Deutschland. Damit wurde Österreich schon zum insgesamt achten Mal ESC-Schlusslicht. Makemakes-Sänger Dominic Muhrer trug’s mit Fassung: "Ist mir sch...egal, es war eine coole Erfahrung", sagte er dem ORF.
Selbiger hat sich ein Kompliment als souveräner Veranstalter verdient: Das Event in der Wiener Stadthalle verlief zügig und war perfekt in Szene gesetzt – und das Moderatorinnenquartett um Conchita Wurst kam dennoch charmant über die Bühne. Nur bei der Vollplaybackversion der ESC-Hymne "Building Bridges" machten Arabella Kiesbauer, Mirjam Weichselbraun und Alice Tumler einen etwas unglücklichen Eindruck.
Für einen frühen emotionalen Höhepunkt sorgte Geigerin Lidia Baich, die mit der Melodie von "Merci, Chérie" an Österreichs ersten, im Dezember verstorbenen Song-Contest-Sieger Udo Jürgens (1966) erinnerte.