Es gibt kaum Schauspieler von seiner Beliebtheit, deren Privatleben ein größeres Geheimnis ist. Ob Freundin oder Freund, ob Single oder verliebt – zu Florian David Fitz gibt es keine seriösen Informationen über seinen Job hinaus. Ist es schwer oder einfach, als öffentliche Figur eine so private Seite zu haben? „Ich glaube, es ist beides und eine falsche Logik, wenn Leute – freiwillig oder unfreiwillig – glauben, dass sie mit ihrem Privatleben unterhalten müssen“, findet der 41-Jährige. „Manchmal hat man das Gefühl, die Leute haben halt nichts anderes als mit ihrem Privatleben die Menschheit zu unterhalten. Ich mach das lieber mit meinem Beruf“, sagt Fitz.
Seinem Credo kommt er in den nächsten Wochen – dank der Fernsehstationen – reichlich nach. Am Freitag etwa gleich zweimal in ORF eins: In der vergnüglichen Free-TV-Premiere von „Da geht noch was“ gibt er den familienfeindlichen Schnösel Conrad, der sich plötzlich um seinen verletzten Vater (Henry Hübchen) kümmern muss. Um 22.45 Uhr beginnt die Wiederholung aller 24 Folgen von „Doctor’s Diary“. In der sympathischen, komischen und viel prämierten Arztserie, gedreht zwischen 2007 und 2010, gibt er den biestigen Herzensbrecher und Oberarzt Marc Meier.
Nach Kinohits wie „Männerherzen“ (2009), „Vincent will Meer“ (2010) oder „Jesus liebt mich“ (2012), wie sehr haftet Marc Meier noch an Florian David Fitz? „Natürlich erinnern sich alle daran, aber man sieht mich inzwischen schon auch gerne in anderen Sachen“, sagt der Bambi- und Romy-Preisträger. „Marc Mayer ist halt eine viel geliebte Figur, die ins kollektive Gedächtnis eingegangen ist. Damals war es auch etwas Neues, denn im Fernsehen war immer alles auf sympathische Figuren gewaschen und plötzlich kommt da ein Antagonist, der alle Freiheiten hat, gemein zu sein, und dadurch Sympathien erweckt.“
Im Herbst ist Fitz als Kinderbuchautor Erich Kästner zu sehen, in einem Biopic von Wolfgang Murnberger. Er selbst war „Kästner-Gucker, kein Kästner-Leser“, erinnert sich der Frauenschwarm: „Meine Eltern haben damals gerne mal eine Kassette eingelegt und gesagt: ,So, hier und tschüss!‘“
Hochspannung verspricht die Ausstrahlung des Justizdramas „Terror“ von Ferdinand von Schirach im Oktober. Fitz steht darin als Kampfpilot vor Gericht. Er schoss ohne Befehl ein entführtes Flugzeug mit Kurs auf die Münchner Allianz Arena ab, und opferte 164 Menschen, um das Leben von 70.000 zu schützen. Kniff: Das TV-Publikum stimmt nach den Schlussplädoyers über schuldig oder nicht schuldig ab. In Theatern läuft das Stück seit Oktober. Bislang stimmten dort 59 Prozent für Freispruch.
Wie würde Fitz' Urteil lauten, wäre er im Publikum? "Das ändert sich immer. Man geht da mit einer Meinung rein und findet dann eine andere. Es müssten ja zwei Fragen gestellt werden: Müsste der Pilot rechtlich verurteilt werden und wie sieht es moralisch aus – kann ich Leben gegen Leben tauschen bzw. einige Leben gegen sehr viele?", antwortet Fitz und setzt fort: "Ich muss sagen, was die philosophische Entscheidung angeht, finde ich immer noch, dass da ein Unterschied besteht ob jetzt zehn Menschen umgebracht werden oder 10.000. Wäre dem nicht so, würde das im Extremfall bedeuten, ein Völkermord ist das gleiche wie ein einzelner Mord. Aber mir ist vollkommen klar, dass das alles beschissene Entscheidungen sind und dass es keine gute Entscheidung gibt."