Der Max Ophüls Preis gilt als Karrieresprungbrett für den deutschsprachigen Filmnachwuchs. Heuer kann Stephan Richters österreichisches Jugenddrama "Einer von uns" den mit 36.000 Euro dotierten Hauptpreis des Saarbrücker Traditionsfestivals für sich reklamieren - nicht die einzige Auszeichnung für österreichische Filmemacher beim Festival.
Richter erhielt am Samstag in Saarbrücken die Auszeichnung für seinen auf einer wahren Begebenheit in Krems basierenden Spielfilm. Der Regisseur zeige "eindrucksvoll die Perspektivlosigkeit von Menschen, die sich tagtäglich in einem Niemandsland, zwischen prall gefüllten Supermarkt-Regalen und der trostlosen Leere drumherum wieder finden", urteilte die Jury.
In dem 86 Minuten langen Streifen erzählt der 1980 in Dresden geborene Richter die Geschichte des 14-jährigen Julian (Jack Hofer), der auf einem trostlosen Supermarktparkplatz mit Kumpels rumhängt. Als er zusammen mit dem gerade aus dem Jugendgefängnis entlassenen Marko (Simon Morze) in die bunte Warenwelt einbricht, endet das Abenteuer für ihn tödlich. Ein ähnliches Schicksal eines Jugendlichen in Krems hatte 2009 hohe Wellen geschlagen.
Insgesamt 110.000 Euro Preisgeld
Insgesamt wurden bei der 37. Auflage des Festivals für das deutschsprachige Nachwuchskino 15 mit insgesamt rund 110.000 Euro dotierte Preise vergeben.
Darunter fällt auch die Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm der an die deutsch-österreichische Produktion "Girls don't fly" geht, in der die Wiener Regisseurin Monika Grassl den Versuch einer ghanaischen Frau dokumentiert, sich im Zuge eines Entwicklungsprojekts zur Pilotin ausbilden zu lassen. Sie scheitert an den gesellschaftlichen Traditionen des Landes.
Ebenso kann sich über den Titel des besten Kurzfilmes mit Christoph Rainer ("Pitter Patter goes my Heart") ein österreichischer Filmemacher freuen.
Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Odine Johne für ihre Rolle in "Agnes" ausgezeichnet. Der Hauptdarsteller des Spielfilms "Rockabilly Requiem", Ben Münchow, wurde als bester Nachwuchsschauspieler geehrt. Den Fritz-Raff-Drehbuchpreis erhielten die Autorinnen Paula Cvjetkovic und Bernadette Knoller. Knoller führte in dem Streifen über eine Jus-Absolventin, die den Kopf freibekommen will, auch Regie.
Beim Publikumspreis entschieden sich die Zuschauer für "Schrotten". In dem turbulenten Spielfilm geht es um den Kampf einer Schrotthändlerfamilie um Unabhängigkeit. Die Jugendjury und die Ökumenische Jury wählten den Streifen "Der Nachtmahr" (Regie: AKIZ). In dem Fantasy-Streifen wird eine Jugendliche von einem hässlichen Wesen heimgesucht.
Insgesamt laufen in der Festivalwoche mehr als 160 Filme in Saarbrücker Kinos. Die 37. Auflage des MOP endet an diesem Sonntag.