Klarerweise geht es um Quote und den Versuch, die aktuellen "Tatort"-Quotenkönige aus Münster, die es auf imposante 13,64 Millionen Zusehen brachten, zu übertreffen. Auf jeden Fall gibt es vielerlei Gerüchte über die nächsten beiden "Tatort"-Krimis mit Action-König Til Schweiger. Teil eins, "Der große Schmerz", wird am 22. November ausgestrahlt, da sind Eckdaten vorhanden, was aber eine Woche später passiert, wenn die Fortsetzung "Fegefeuer" präsentiert wird, soll bis zum Ausstrahlungstermin streng geheim gehalten werden.
"Gestörtes Verhältnis"
Normalerweise stellen die öffentlich-rechtlichen Sender den Journalisten entweder eine DVD mit dem kommenden Krimi oder einen Stream des Films zur Verfügung. Kritiker können dann den „Tatort“ sehen und rezensieren. Für das zweite Schweiger-Werk wird dieses Prozedere nun ausgesetzt. Der Grund: Die Produktion und der Sender haben Angst davor, dass die Journalisten zu viel verraten könnten. Beim NDR herrscht also Spoiler-Alarm.
Es ist eigentlich löblich, dass sich die Verantwortlichen so um den Zuschauer sorgen. Allerdings zeigt dies Anekdote auch, wie sich Schweiger beim „Tatort“ größere Freiheiten als seine Ermittler-Kollegen aus den anderen Städten herausnimmt und wie schwierig noch immer der Verhältnis zwischen dem Kino-Star und der Presse ist.
Seit „Keinohrhasen“ im Jahr 2007 verzichtet Schweiger bei seinen Kino-Produktionen weitestgehend auf Pressevorführungen. So hatte er der dpa einmal gesagt: „Das Verhältnis Feuilleton/Til Schweiger, das wird nix mehr, das passt nicht zusammen.“
Als seine wichtigsten Kritiker sieht er seit jeher die Zuschauer. Je mehr einschalten, umso besser muss der Film sein. Nach dieser Logik lässt für den Hamburger Kommissar nur hoffen, dass trotz der fehlenden Besprechungen, noch immer genügend Millionen den zweiten „Tatort“ einschalten.