Und das war es, sehr geehrte Damen und Herren. Ein völlig chaotischer, ungeordneter und im Grunde unwürdiger Schlagabtausch vor der alles entscheidenden Stichwahl, der eine überaus aggressive und inhaltlich schwache Marine Le Pen gezeigt hat und einen zunächst eher konsterniert wirkenden Kandidaten Macron, der gegen Ende immer stärker in seine Rolle gefunden hat.
Damit darf ich mich von Ihnen verabschieden und allen, die mit ausgeharrt haben, eine gute Nacht wünschen!
23.29 Uhr: Le Pen schwächelt ziemlich
Macron klatscht Le Pen rhetorisch gerade ziemlich an die Wand. "Sie haben kein Projekt für das Land." Außer störenden Zwischenrufen hat die Rechtspopulistin wenig zum Gegenhalten. Im Konter kommt von Le Pen Altbekanntes: "Sie wollen Frankreich nur schwächen".
23.05 Uhr: Viel heiße Luft
Unerträglich, wie sich die beiden Kontrahenten nur niedermachen und von einem Thema zum anderen irrlichtern. Wenn das alles ist, was Frankreich intellektuell aufzubieten hat, na dann gute Nacht! Macron kann man zumindest zugutehalten, dass er zu argumentieren versucht. Le Pen ist nur destruktiv. Eine Polemik reiht sich bei ihr an die andere, kein Stereotyp ist der Chefin des Front National zu dumm. Damit kaschiert sie ihre inhaltliche Dürftigkeit.
22.55 Uhr: Die antideutsche Karte
Das durfte nicht fehlen: Le Pen wirft Macron vor, vor der deutschen Kanzlerin Merkel zu kuschen. "Frankreich wird von einer Frau regiert werden. Wenn es nicht ich bin, dann ist es Merkel."
Macron antwortet, dass er in einer Region aufgewachsen sei, die im Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Diese Dinge dürften sich nie mehr wiederholen. Deshalb sei er für Europa und einen Dialog auf Augenhöhe mit Deutschland.
22.40 Uhr: Schlagabtausch über Europa
Le Pen will Frankreich seine Souveränität zurückgeben und legt ihre Pläne für ein EU-Austrittsreferendum dar. Die EU müsse einer Allianz souveräner Staaten weichen. "Die Völker werden ihre Freiheit bewahren und über sich selbst entscheiden, sie werden die Herren ihrer Grenzen sein und ihres eigenen Geldes." Le Pen wünscht, dass Frankreich auch die Kontrolle über seine Handelspolitik wiedererlangt und beschuldigt Macron, für Freihandelsabkommen wie Ceta und TTIP zu sein. Und zum Euro: "Der Euro ist die Währung der Bankiers und nicht die Währung des Volkes". Le Pen will, dass alle Nationen Europas zu ihren Ursprungswährungen zurückkehren.
Macrons Konter: "Aus dem Euro auszusteigen wäre tödlich! Tödlich für die Kaufkraft und für Frankreichs Wettbewerbfähigkeits. Ich bin für einen starken Euro." Und: "Was Sie vorschlagen, ist der Währungskrieg."
22.23 Uhr: Und natürlich darf Algerien nicht fehlen
Le Pen wirft Macron vor, während des Wahlkampfs bei einem Besuch in Algerien erklärt zu haben, dass die Kolonisierung "ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit" war. "Glauben Sie nicht, dass Sie, wenn Sie so etwas sagen, mitverantwortlich sind für den Hass den gewisse Jugendliche gegen unser Land haben?"
22.11 Uhr: Kampf gegen den Terror
Le Pen bezichtigt Macron des "Mitgefühls mit de islamischen Fundamentalismus". Die Chefin des Front National will salafistische Moscheen schließen und Hassprediger ausweisen.
Der Kandidat von "En Marche!" versichert, dass "der Kampf gegen den Terror die Priorität der näcsten Jahre sein wird."
21.58 Uhr: Brisantes Thema Pensionsantrittsalter
Le Pen will die Pension mit 60 durchsetzen. Macron fragt sie, wie sie das finanzieren will. Der Kandidat von "En Marche!" möchte für das Pensionsantrittsalter ein Punktesystem einführen
21.50 Uhr: Macron fährt schwere Geschütze auf
Die Kontrahenten legen ihre Pläne für das Gesundheitswesen dar: Le Pen will gegen die Ausdünnung der medizinischen Versorgung auf dem Land vorgehen. Macron wirft seiner Kontrahentin vor: Mit Madame Le Pen "werden die Medikamente teurer." 85 Prozent der Medikamente würden aus dem Ausland importiert. Da Le Pen Importe stärker besteuern wolle, werde sich das auf die Arzneimittelpreise niederschlagen.
Macron will bei der Gesundheit mehr auf Vorsorge setzen.
21.39 Uhr: Es geht lebendig weiter
Marine Le Pen: "Es ist wichtig, die Philosophie Ihres Projektes zu kennen: Alles kann verkauft und gekauft werden. Frankreich ist wohl etwas anderes."
Emmanuel Macron: "Sie haben recht, Frankreich ist etwas anderes: Es ist eine offene Zivilisation mit universalen Prinzipien, also das glatte Gegenteil von dem, was Sie wollen. Frankreich ist nicht Fremdenfeindlichkeit."
21.27 Uhr: Nur mehr Schreierei
Für das berüchtigte Fernsehduell Van der Bellen gegen Hofer braucht sich in Österreich niemand mehr fremdschämen: Le Pen und Macron streiten sich lautstark darüber, wer vor wenigen Tagen vor der Whirlpool-Fabrik in Amiens wirklich auf der Seite der Arbeiter gestanden ist, oder nur für die Kameras posieren wollte. Macron: "Madame Le Pen, Sie respektieren nicht die Leute. Sie waren nur eine Viertelstunde bei den Arbeitern. Die haben kapiert, dass Sie nichts vorschlagen." Le Pen kontert: "Die Leute haben aber Sie ausgebuht."
21.22 Uhr: Sachlichkeit gegen Störfeuer
Macron versucht mit Fakten und Sachlichkeit gegen Le Pens wildes Störfeuer zu punkten. Inhaltlich hat die Chefin des Front National bislang wenig zu bieten außer Vorwürfen. Macron reißt der Geduldsfaden: "Madame Le Pen, Sie können mir alle Sünden der vergangenen 30 Jahre vorwerden. Aber ich bin weniger lang in der Politik als Sie!"
21.13 Uhr: Wildes Hickhack
Le Pen wir nach ihrer Plänen zum Arbeitsrecht gefragt: Sie attackiert Macron und spielt auf seine Zeit als Wirtschaftsminister unter Präsident Hollande an: "Warum haben Sie Präsident Hollande nicht von Ihren Rezepten profitieren lassen? Sie haben nur den großen Konzernen geholfen!"
Erste Frage an beide Kandidaten: Wie geht es Ihnen nach Wochen des Wahlkampfes?
Marine Le Pen steigt gleich mit einer Frontalattacke gegen ihren Kontrahenten ein: Macron sei der Kandidat einer "wilden Globalisierung", des Krieges gegen uns alle", und das alles gesteuert von Monsieur Hollande. "Ich dagegen bin die Kandidatin des Volkes, ich bin die Kandidatin eines Frankreichs, das beschützt".
Macron unterstellt ihr Grobschlächtigkeit und Kleingeistigkeit.
21.00 Uhr: Es geht los
Herzlich Willkommen zum letzten TV-Duell der beiden Kandidaten in der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich am Sonntag. In der zweieinhalb Stunden dauernden Redeschlacht könnte heute die Vorentscheidung fallen. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen und der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron kämpfen zur besten Sendezeit um die letzten unentschlossenen Wähler.
20.00 Uhr: Letzte Umfragen vor dem Duell
Macron geht als haushoher Favorit in den Urnengang am Sonntag. Einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Instituts Ifop-Fiducial zufolge kann er mit 60 Prozent der Stimmen rechnen, Le Pen mit 40 Prozent. Der jüngsten Umfrage von Cevipof/Ipsos/Sopra Steria zufolge kommt Macron auf 59 Prozent der Stimmen, Le Pen auf 41 Prozent. Macron darf allerdings auch auf einen Sieg seiner Bewegung "En Marche" (Vorwärts) bei der Parlamentswahl im Juni hoffen. Sie dürfte demnach zwischen 249 und 286 Sitze erringen, die Konservativen hingegen nur 200 bis 210, ergab eine Umfrage im Auftrag von "Les Echos" und Reuters. Der Front Nationale von Le Pen kann demnach auf bis zu 25 Mandate hoffen.