Der Chef des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen hat die Teilnehmer der Brüsseler Syrien-Konferenz vor der Kürzung von Hilfsgeldern gewarnt. "Es kostet uns 50 Cent am Tag, einen Syrer in Syrien oder in der Region zu ernähren", sagte David Beasley zu den Beratungen an diesem Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Wenn dieser Syrer aber nach Deutschland flüchte und dann dort untergebracht und versorgt werden müsse, koste dies rund 50 Euro pro Tag, so Beasley. Wer nicht aus Großherzigkeit Geld für notleidende Menschen geben wolle, sollte zudem einfach an seine Sicherheitsinteressen denken, ergänzte Beasley. Der Syrien-Konflikte habe gezeigt, dass mit den Flüchtlingen heutzutage auch islamistische Terroristen nach Europa kämen.
Bei der von der EU und den Vereinten Nationen organisierten Syrien-Konferenz soll an diesem Mittwoch auf Ministerebene über neue Hilfszusagen und politische Initiativen zur Beilegung des Konflikts gesprochen werden. An den Beratungen in Brüssel nehmen Delegationen von mehr als 80 Staaten und internationalen Organisationen teil. Um eine Reduzierung der Gelder geht es aber sowieso nicht: Deutschland stellt eine Milliarde Euro zusätzlich für die notleidenden Menschen in Syrien und für Kriegsflüchtlinge in den benachbarten Ländern bereit, wie der deutsche Außenminister Heiko Maas am Mittwoch bei seiner Ankunft in Brüssel bekanntgab. Österreich will vier Millionen Euro bereitstellen.
Nach rund sieben Jahren Bürgerkrieg sind mittlerweile mehr als 13 Millionen Menschen auf humanitäre Unterstützung angewiesen, darunter über sechs Millionen Binnenvertriebene. Millionen weitere sind in benachbarte Staaten geflohen.
Alle Versuche, eine dauerhafte Waffenruhe zu etablieren, scheiterten bisher. Als Ursache dafür gelten vor allem die Interessen anderer Staaten. So unterstützen Russland und der Iran bis heute die Regierung von Präsident Bashar al-Assad - zahlreiche andere Länder hingegen die Rebellen.