Brigitte Macron ist ohne jeden Zweifel die ungewöhnlichste Politikergattin Frankreichs. Sie ist nicht nur 24 Jahre älter als der jüngste Präsident in Frankreichs Geschichte, Emmanuel Macron, - sie war in Schulzeiten auch seine Lehrerin. Kein Wunder, dass von dem Paar eine gewisse Faszination ausgeht und die Klatschpresse begeistert ist von dem Gespann.
Sie war im Wahlkampf des Politik-Jungstars allgegenwärtig - nun ist sie Frankreichs Première Dame. In der Boulevardpresse ist das Paar schon seit Monaten ein Dauerbrenner. "Paris Match", das bekannteste aller französischen People-Magazine, brachte den 39-jährigen Mittepolitiker und seine Frau in weniger als einem Jahr vier Mal auf sein Cover - in feiner Garderobe im Innenhof des Elysee-Palasts, bei einem Herbstspaziergang in Paris, aber auch in Badekleidung beim Sommerurlaub.
Ihre Kinder sind so alt wie ihr Ehemann
Der französischen Öffentlichkeit bekannt wurde Brigitte Macron, als sie ihren Mann 2015 auf einen Empfang im Präsidentenpalast begleitete. Die Franzosen staunten nicht schlecht über die Ehe des damaligen Wirtschaftsministers mit einer Frau, deren Kinder so alt sind wie er, und die bereits mehrfache Großmutter ist.
Großmütterlich aber tritt die Politikergattin, Spitzname "Bibi", beileibe nicht auf: Die blonde, schlanke und braun gebrannte Mittsechzigerin mit dem breiten Lächeln ist bekannt für ebenso todschicke wie körperbetonte Garderobe. Manch einer lästert, sie übertreibe es mit kurzen Kleidern und hohen Absätzen ein wenig.
Die ungewöhnliche Beziehung der beiden begann am Jesuitengymnasium La Providence in Macrons nordfranzösischer Heimatstadt Amiens. Er war damals 15 Jahre alt und besuchte einen Theaterkurs, den die Französischlehrerin, verheiratet und Mutter von drei Kindern, leitete. Im folgenden Schuljahr überarbeiteten beide gemeinsam ein Theaterstück für eine Aufführung. "Das Schreiben hat uns jeden Freitag zusammengebracht und eine unglaubliche Nähe ausgelöst", beschrieb Brigitte Macron die Anfänge der Beziehung später in "Paris Match". "Ich spürte, dass ich ins Gleiten gerate, und er auch."
Natürlich ist eine solche Beziehung zunächst einmal skandalös, erst Recht in der Provinzstadt Amiens. Die Lehrerin, die als geborene Trogneux aus einer angesehenen Chocolatier-Familie stammt, soll ihrem verliebten Schüler geraten haben, Amiens zu verlassen und an das Pariser Elitegymnasium Henri IV zu wechseln. In anderen Quellen heißt es, Macrons Eltern hätten den Sohn nach Paris verfrachtet. Beide blieben aber in engem Kontakt. Mit 17 Jahren soll Macron versprochen haben: "Egal, was Sie tun: Ich werde Sie heiraten."
"Zum Glück habe ich sie nie dafür bezahlt"
2007 war es so weit: Macron, inzwischen bei der prestigeträchtigen Finanzinspektion, heiratete die von ihrem ersten Ehemann geschiedene Brigitte. Im aktuellen Wahlkampf war Brigitte Macron, die ihren Lehrerjob nicht mehr ausübt, allgegenwärtig, saß bei Veranstaltungen in der ersten Reihe. Sie ist eine wichtige Beraterin ihres Mannes, bereitete seine Auftritte vor, feilte an seinen Reden. Manchmal wirkte es, als sei sie noch immer seine Lehrerin.
"Glücklicherweise habe ich sie nie dafür bezahlt", witzelte Macron kürzlich - eine Spitze gegen seinen konservativen Rivalen Francois Fillon, der durch eine Scheinbeschäftigungsaffäre um seine Frau Penelope ein Desaster erlebte.
Gerüchte um Doppelleben
Mit Brigitte hat Macron eine wichtige Stütze. Außerdem stärkt die ungewöhnliche Beziehung seinen Nimbus als Mann, der sich nicht um Konventionen schert. Als er sich kürzlich mit Gerüchten konfrontiert sah, er sei in Wirklichkeit schwul, erwiderte er ironisch, ein heimliches Doppelleben sei schwer möglich - schließlich verbringe er die ganze Zeit mit Brigitte.
Einem Magazin zufolge soll Brigitte spaßhaft gesagt haben, ihr Mann müsse unbedingt diese Präsidentschaftswahl gewinnen - bei der nächsten in fünf Jahren wäre es wegen ihres Alters zu spät: "Emmanuel muss es jetzt schaffen. Stellt euch nur vor, wie ich 2022 aussehen werde."
Fabian Erik Schlüter/AFP