Der Kongress der Zeugen Jehovas in der Innsbrucker Olympiaworld ist am Freitag mit verstärkter Polizeipräsenz angelaufen. Der Kongress findet vor dem Hintergrund von zwei detonierten Sprengsätzen an Autos von Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft in Leibnitz vor einer Woche statt, bei denen die Zusammenhänge und Hintergründe weiterhin unklar sind. In der Halle treffen sich bis Sonntag rund 3800 Mitglieder aus dem In- und Ausland.

Für den Kongress in Innsbruck gehe man von "keiner konkreten Bedrohung aus", sagte Polizeisprecher Stefan Eder zur Austria Presse Agentur: "Die Vorfälle in der Steiermark sind aber natürlich mit eingeflossen, weshalb die Sicherheitsvorkehrungen erhöht wurden." Man baue auf "erhöhte polizeiliche Präsenz", die sichtbar machen solle, "dass die Polizei im Einsatz ist".

Sicherheitskonzept angepasst

Von einer "friedlichen und freudigen Stimmung" am ersten Tag des Kongresses sprach unterdessen Leif Crepaz, Sprecher des Innsbrucker Kongresses der Zeugen Jehovas. "Die Vorfälle in Leibnitz haben aber natürlich dazu beigetragen, dass wir das Sicherheitskonzept angepasst haben", erklärte er. So habe man etwa "die Eingänge reduziert", setze verstärkt auf Ordner und haben diesen außerdem die Anweisung gegeben, "genau auf Personen zu schauen, die einen verwirrten Eindruck machen".

Die Zusammenarbeit mit den "staatlichen Behörden" sei jedenfalls sehr gut, betonte Crepaz: "Dieses Mal gibt es etwas mehr Polizeistreifen, was aber nicht unbedingt ungewöhnlich ist." Man wolle, auch in Zusammenarbeit mit der Polizei, "eine Balance zwischen Offenheit und Sicherheit finden", so der Kongresssprecher.

Der Anschlag in Leibnitz

Eine unbekannte Person hatte am vergangenen Freitagabend in Leibnitz die Sprengsätze angebracht, während die Besitzer der Fahrzeuge bei einem Gottesdienst der Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas waren. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) richtete mittlerweile eine eigene Ermittlungsgruppe ein.

Die Veranstaltung in Innsbruck bildet den Abschluss der diesjährigen Kongressserie der Zeugen Jehovas in Österreich, die unter dem Motto "Übt Geduld" steht. Erst am vergangenen Sonntag hatte im Wiener Ernst-Happel-Stadion ein großer zweisprachiger Kongress der Zeugen Jehovas mit rund 9000 Teilnehmern stattgefunden. Dabei gab es keine Zwischenfälle.