In seiner Eröffnungsrede beim Wiener Klimaschutzgipfel "Austrian World Summit" am Dienstagvormittag stellte Bundeskanzler Christian Kern klar: "Wir müssen Lobby-Interessen zurückdrängen". Kern kritisiert, dass bei der Förderung von erneuerbaren Energien bisher nicht die Effizienz im Mittelpunkt stand - sondern Lobby-Interessen: "Wir dürfen nur noch die effizientesten Energien fördern". Dann, stellt der Kanzler in Aussicht, könnten 40.000 neue Jobs geschaffen werden.
Arnold Schwarzenegger erklärte eindrücklich, dass Donald Trump keine Chance haben wird, die saubere Energie-Revolution zu stoppen. "Die USA sind nicht Washington. Die Kurzsichtigkeit eines Mannes wird uns nicht besiegen!" In Schwarzeneggers Worten sei nicht die USA aus dem Klimaabkommen von Paris ausgestiegen - nur Trump habe da sgetan.
Schwarzenegger erzählte, dass seine Kindheit in der Natur rund um das steirische Thal seine Liebe zur Umwelt geprägt habe. Auch als Republikaner ist er ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Umwelt, denn: "Das ist keine Partei-Angelegenheit, es ist eine Angelegenheit der ganzen Menschheit." Der Schutz der Umwelt dürfe nicht "politisiert" werden.
Auch Österreichs Bundespräsident Alexander van der Bellen, der den Eherenschutz der Veranstaltung übernommen hat, setzte die Trump-Kritik fort: "Der Ausstieg der USA ist ein Auftrag an uns, unser Engagement zu verdopplen." Denn, so zitierte er Schwarzenegger: "Für unseren Planeten gibt es kein 'I'll be back'".
Maria Neira von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte auf, dass 12,6 Millionen Menschen jedes Jahr an den Folgen einer ungesunden Umwelt sterben. „Menschen atmen Luft, die sie tötet“, sagt Neira. Die Atemwege, das Herz-Kreislaufsystem bezahlen den Preis für industrielles Wachstum.
Internationale Redner wie u. a. der ehemalige französische Außenminister Laurent Fabius, der als Vater der Pariser Klimaabkommens gilt und UNIDO-Generaldirektor Li Yong sind als Festredner und Diskutanten zu Gast. Fabius bezeichnete Trump's Ausstieg aus dem Pariser Abkommen als "ernsthaftes Handicap", da nun die restlichen Staaten auch die finanzielle Lücke schließen müssten, die die USA hinterlassen. Dennoch bleibe er positiv, denn es gebe keinen Domino-Effekt. Er schloss noch eine persönliche Anmerkung an: "Ich finde es schon sehr erstaunlich, dass ein Geschäftsmann wie Trump eine Entscheidung trifft, die in totalem Gegensatz zu den wirtschaftlichen Interessen der USA steht."
An der Auftaktkonferenz nehmen auch die Minister Andrä Rupprechter (ÖVP) und Jörg Leichtfried (SPÖ) sowie nationale bzw. internationale Umweltpolitiker und Wirtschaftsvertreter teil.
Jährlich sollen nun die erzielten Fortschritte bei weiteren "Austrian World Summits" vorgestellt werden. "Für die Region Österreich soll der Gipfel eine Win-Win-Situation darstellen", sagte Mitinitiatorin Monika Langthaler über den gemeinsam mit Schwarzenegger ausgewählten Tagungsort. Gerade im kommenden Jahr - vor der EU-Präsidentschaft Österreichs ab 1. Juli - werde der Konferenz eine besondere Bedeutung zukommen.
Sonja Saurugger