Die Wiener Polizei war nach einem Hinweis aus der Bevölkerung auf die Gruppe von Personen am Donauinselplatz aufmerksam gemacht worden. Das erfolgte Freitag kurz vor 20.45 Uhr. Es war von rund 30 verdächtigen Menschen die Rede gewesen.

Maschinenpistole im Schnee

Insgesamt trafen zunächst drei Funkwagen der Wiener Polizei ein. Die Beamten befragten die Männer, was sie an dem Ort täten. "Man ginge spazieren", hieß es. Auch von einer Hochzeit war die Rede. Die weiteren Ereignisse samt der Festnahme von insgesamt 22 Tschetschenen kamen in Gang, als ein Beamter eine Pistole fand. Jemand hatte sie offenbar im Schnee zu verstecken versucht. Schließlich wurde gar auch noch eine Maschinenpistole entdeckt. Dazu kam noch Munition. Die WEGA-Einsatzgruppe der Polizei wurde gerufen.

22 Verdächtige festgenommen

"Alle 22 vor Ort befindlichen Personen wurden festgenommen", schrieb die Polizei am Samstag. Auch Polizeihunde waren im Einsatz. Mehrere Autos, die offenbar zu den Verdächtigen gehörten, wurden durchsucht. Ermittelt werde wegen Paragraf 246 des Strafgesetzbuches ("Staatsfeindliche Verbindungen"), sagte der Sprecher der Wiener Polizei. Die Festgenommenen im Alter zwischen um die 25 und um die 50 Jahre wurden am Samstag von Ermittlern des Landeskriminalamtes einvernommen. Die Hintergründe waren zunächst noch unklar.

Bandenkrieg

Die Massenfestnahme dürfte laut Innenministerium keinen terroristischen, sondern einen kriminellen Hintergrund haben. Demnach handle es sich um Bandenrivalität unter Tschetschenen, hieß es am Samstag. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) zeigte sich über die Mithilfe der Bevölkerung erfreut, die den entscheidenden Hinweis für den Zugriff lieferte.

"Hinsehen statt Wegsehen"

"Ich bin wirklich stolz auf die Bürgerinnen und Bürger, die unserem Aufruf 'Wir brauchen eine Gesellschaft vom Wegsehen zum Hinsehen' gefolgt sind", erklärte der Innenminister. "Auf Grund dieses Hinweises konnten wir 22 Tschetschenen festnehmen, die sich in Besitz von mehreren Waffen - darunter sogar eine Maschinenpistole - befanden. Das Zusammenspiel von Exekutive und Zivilbevölkerung hat ausgezeichnet funktioniert."

Sobotka dankte allen Beteiligten. Das Engagement der Bevölkerung rund um den Einsatz zeige, dass die Aktion "Gemeinsam Sicher" tatsächlich für mehr Sicherheit sorge. "Als Innenminister gilt meine oberste Priorität, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Sicherheit und Freiheit in unserer Republik gewährleisten. Denn ohne Sicherheit gibt es auch keine Freiheit", so der Minister.